Die betroffenen Anwohner und Kommunalpolitiker müssen weiter auf die Veröffentlichung des Gutachtens zum Grundwasser-Anstieg im Bereich des „Erfinder-Viertels“ und weiteren Grundstücken rund um den Wulsdorfer Wasserwerkswald im Grenzgebiet von Grünhöfe und Wulsdorf warten.
Die teils sehr wissenschaftliche und detaillierte Ausarbeitung der Ingenieurgesellschaft Dr. Udo Schmidt aus Stade soll zwar schon dem Umweltschutzamt und den Entsorgungsbetrieben EBB vorgelegt worden sein. Doch da die Behörden noch Abstimmungsbedarf sehen und Nachfragen haben, ist das mehr als hundert Seiten starke Gutachten noch einmal wieder zurück an die Ingenieurgesellschaft verwiesen worden. „Dabei handelt es sich um Abstimmungen, wie es in solchen Fällen üblich ist“, sagt Markus Kamps (EBB).
Die Ergebnisse liegen der Politik noch nicht vor
„Die Ergebnisse liegen uns daher leider noch nicht vor“, erklärte SPD-Fraktionschef Sönke Allers. Anwohner Hero Lang hatte jüngst in einer Sitzung des Bau- und Umweltausschusses die Fragestunde genutzt, um den aktuellen Sachstand abzufragen. „Wir stehen seit acht Jahren im Wasser. Seit sechs Jahren soll uns geholfen werden“, erinnerte Lang daran, wie dramatisch die Situation für viele Grundstücksbesitzer sei.
Derzeit seien wieder alle privat am Pumpen, da es zuletzt reichlich Niederschläge gegeben habe. Die Anwohner klagen über den steigenden Grundwasserpegel, seit das Wasserwerk Wulsdorf abgestellt wurde und kein Wasser mehr fördert. Sie kämpfen unter anderem mit feuchten Kellern.
Gutachten soll noch einmal überarbeitet werden
Das Gutachten und dessen Zusammenfassung sollen transparent im Internet Politik und Bürgern vorgestellt werden. Bis es so weit ist, wird es aber mindestens noch sechs bis acht Wochen dauern. „Ich hätte mir einen schnelleren Ablauf gewünscht“, betonte Allers in der Ausschusssitzung.
Derzeit läuft ein Förderbrunnen an der Flettnerstraße, durch ihn können bis zu 100.000 Kubikmeter Wasser im Jahr entnommen werden. Der Probebetrieb soll Erkenntnisse über Wasserqualität, Auswirkungen aufs Regenwasserrückhaltebecken Weißenstein, auf den Kanal, Starkregen sowie Geestemünder Markfleth liefern. Ferner sollen Informationen über Aufbereitungsnotwendigkeiten des Grundwassers für mögliche Wasserstoffproduktion gewonnen werden. Die Genehmigung für den Probebetrieb wurde, wie die EBB bestätigt, noch bis Ende 2023 verlängert.
Lösungsvorschläge gibt es - sie sind aber schwer umzusetzen
Da Grundwasser in Deutschland nicht einfach so abgepumpt und dann abgeleitet werden darf - wie es aktuell noch der Fall ist - wird im Hintergrund an einer Lösung für das Problem gearbeitet. Dabei gilt die Idee, das Wasser für die Wasserstoffproduktion einzusetzen, wegen der Beschaffenheit des Wassers voraussichtlich nicht als umsetzbar. Die ehemalige Umweltdezernentin Dr. Susanne Gatti hatte eine neue Idee ins Spiel gebracht: Wenn die Häuser auf Energie durch Wasser-Wasser-Wärmepumpen umsteigen, könne das Wasser sinnvoll genutzt werden.
Diesen Vorschlag wollen sich die Spitzen der Regierungskoalition von SPD, CDU und FDP demnächst im Detail vorstellen lassen. Allerdings steht schon jetzt fest, dass auch dieser Vorschlag rechtliche und finanzielle Fallstricke mit sich bringen wird.