Bremerhaven

Der Molenturm lebt! Eine Facebook-Gruppe bewahrt die Erinnerung

Als der Turm der Nordmole im August 2022 absackt, verliert Bremerhaven ein Wahrzeichen. Doch eine Facebook-Gruppe bewahrt seitdem die Erinnerung an den geliebten Leuchtturm mit beeindruckenden Fotos, Kunstwerken und emotionalen Erinnerungen.

Jahrzehntelang war der Turm auf der Nordmole ein wichtiges Wahrzeichen von Bremerhaven. Inzwischen ist er nur noch eine Erinnerung.

Jahrzehntelang war der Turm auf der Nordmole ein wichtiges Wahrzeichen von Bremerhaven. Inzwischen ist er nur noch eine Erinnerung. Foto: Ralph Wecks

Was sind die „Freunde der Nordmole“?

Vor einem Jahr, am 18. August 2022, ist der Leuchtturm auf der Bremerhavener Nordmole abgesackt. Die Aufregung war groß: Wird das Bremerhavener Wahrzeichen umkippen? Noch am gleichen Tag - Tage bevor der Turm in seine Einzelteile zerlegt wird - haben zwei Bremerhavener eine Idee: Sie wollen dem geliebten Symbol der Stadt ein Denkmal setzen. Einen Platz, um Erinnerungen auszutauschen, während alle auf den Wiederaufbau der Nordmole warten. Also gründen sie die Facebook-Gruppe „Freunde der Nordmole“.

Dieses romantische Bild des Molenturms bei Sonnenuntergang zählt zu den Lieblingsbildern des begeisterten Hobby-Fotografen Ralph Wecks.

Dieses romantische Bild des Molenturms bei Sonnenuntergang zählt zu den Lieblingsbildern des begeisterten Hobby-Fotografen Ralph Wecks. Foto: Ralph Wecks

Wer steckt hinter den „Freunde der Nordmole“?

Ganz am Anfang waren da nur die beiden ambitionierten Hobby-Fotografen und IT-Berater Astrid und Ralph Wecks. „Es gab schon ganz viele Fotos und Videos von der Mole auf Social Media. Aber es gab keinen Ort, an dem diese Bilder gebündelt wurden. Da haben wir eine Marktlücke gesehen“, erklärt der Gründer.

So sah die Skyline von Bremerhaven in den vergangenen Jahren aus. Heute fehlt etwas ...

So sah die Skyline von Bremerhaven in den vergangenen Jahren aus. Heute fehlt etwas ... Foto: Facebook

Und tatsächlich: Noch am Tag der Gründung treten 100 Mitglieder der Gruppe bei. „Die Bremerhavener haben eine sehr emotionale Beziehung zur Nordmole. Mir geht es auch so. Ich bin am Weserstrandbad groß geworden“, sagt Ralph Wecks. „Wenn man in der Gruppe fragen würde, gäbe es wahrscheinlich kaum einen, der nicht auf der Nordmole rumgeknutscht hat“, fügt er lachend hinzu.

Inzwischen hat die Gruppe rund 450 Mitglieder. Und längst nicht alle Mitglieder leben in Bremerhaven - der Molenturm hat weit über die Seestadt hinaus Fans.

Was macht die „Freunde der Nordmole“ so besonders?

Seit einem Jahr posten Fans des Molen-Turms ihre Erinnerungen aus vielen Jahrzehnten Bremerhavener Geschichte. Unter den Fotos befinden sich historische Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, romantische Fotokunst bei Sonnenuntergang, Zeichnungen und Gemälde von dem geliebten Molenturm.

Schon in den 1970er-Jahren war der Molenturm mit der roten Kuppel ein wichtiges Symbol von Bremerhaven - lange bevor die Havenwelten gebaut wurden.

Schon in den 1970er-Jahren war der Molenturm mit der roten Kuppel ein wichtiges Symbol von Bremerhaven - lange bevor die Havenwelten gebaut wurden. Foto: Ralph Wecks

Ein Mitglied der Facebook-Gruppe "Freunde der Nordmole" teilt nicht nur dieses Bild, sondern auch seine persönliche Geschichte.

Ein Mitglied der Facebook-Gruppe "Freunde der Nordmole" teilt nicht nur dieses Bild, sondern auch seine persönliche Geschichte. Foto: Facebook

Neben den Bildern erzählen die Molen-Fans von ihren Erinnerungen oder teilen ihre Gefühle: „Sie war schon immer schön. Ich vermisse, die kleine Mole“, schreibt eine Frau. „Ich weiß auch nicht .... aber man musste ihn einfach immer wieder fotografieren“, heißt es über einem Bild des Turms.

In jedem Bild und in jeder Zeile spürt man die Liebe für das besondere Wahrzeichen der Stadt. Und dieses Gefühl reißt auch nach einem Jahr nicht ab. Beinahe täglich werden Bilder in der Gruppe geteilt. „Etwa 30 Leute sind sehr regelmäßig aktiv“, freut sich der Gründer.

Auch in Bremerhaven ist die Nordmole präsent ...

Auch in Bremerhaven ist die Nordmole präsent ... Foto: Facebook

Was machen die „Freunde der Nordmole“ zum Jubiläum?

Pünktlich zum ersten Jahrestag des Molen-Unglücks haben sich Astrid und Ralph Wecks etwas Besonderes überlegt: Es soll ein persönliches Treffen für die Gruppenmitglieder geben. Wann und wo das Treffen genau stattfinden soll, wollen die beiden allerdings nicht öffentlich verraten.

„Die Mole ist ein sehr emotionales Thema. Es ist schade, dass eine Diskussion in öffentlichen Gruppen sehr schnell vom Thema abgleitet und sich in Allgemeinplätzen wie ‚Hier geht sowieso alles kaputt’ verliert. Das wollen wir bei dem Treffen vermeiden“, erklärt er.

Fotos aber auch Gemälde und andere Kunstwerke werden in der Facebook-Gruppe ausgetauscht.

Fotos aber auch Gemälde und andere Kunstwerke werden in der Facebook-Gruppe ausgetauscht. Foto: Facebook

Die Facebook-Gruppe „Freunde der Nordmole“ sammelt Erinnerungen an dieses markante Bremerhavener Bauwerk.

Die Facebook-Gruppe „Freunde der Nordmole“ sammelt Erinnerungen an dieses markante Bremerhavener Bauwerk. Foto: Facebook

Ein Gruppen-Mitglied hat bei seinem Schwiegervater eine alte Pappe mit einer Zeichnung des Molenturms gefunden.

Ein Gruppen-Mitglied hat bei seinem Schwiegervater eine alte Pappe mit einer Zeichnung des Molenturms gefunden. Foto: Facebook

Schon als Schüler, während seiner Sturm- und Drangzeit 1977/78 hat Ralph Wecks die Mole fotografiert.

Schon als Schüler, während seiner Sturm- und Drangzeit 1977/78 hat Ralph Wecks die Mole fotografiert. Foto: Ralph Wecks

Luise Maria Langen

Reporterin

Luise Langen arbeitet seit 2020 als Reporterin für die NORDSEE-ZEITUNG. Von guten Geschichten war die gebürtige Berlinerin aber schon immer begeistert – auch während ihres Germanistik-Studiums in Österreich und der Zeit als Regieassistentin am Stadttheater Bremerhaven.

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