Während der zurückliegenden Feiertage griff ich zu einem Buch, das in zweiter Auflage 1977 erschienen war. 140 Seiten. Gut zu schaffen über Silvester. Der Autor André Weckmann stellt darin die These auf, das Elsass sei zu einer französischen Kolonie verkommen. Wie auch Okzitanien, Korsika, Wales, das Jura, die Bretagne, das Baskenland, Katalonien, Sardinien, Südtirol, Schottland.
Mit Blick auf Frankreich stellt der Autor einen verheerenden Zentralismus fest, der regionale Identitäten im Land seit jeher zerstört hat und Autonomiebestrebungen im Keim zu ersticken versucht.
Die Regierung verfahre nach dem bewährten Prinzip „teile und herrsche“, setze auf Repression, besetze die Leitungsstellen staatlicher Institutionen grundsätzlich mit Personen aus anderen Landesteilen und begehe Kulturmord, indem es die regionale sprachliche und kulturelle Identität ausmerze. Als jüngstes Pariser Opfer sieht er das einst überwiegend deutschsprachige Elsass.
„Die Politik“ bereite nicht nur in Frankreich den Einheitskonsumenten vor, „den idealen Standard für eine weltweite Wirtschaft, die desto rentabler ist, je weniger sie es mit unterschiedlichen Gewohnheiten, Sprachen und Gebräuchen zu tun hat“, stellt Weckmann fest. Und weiter schreibt er: „Vorreiter der Konsumwirtschafts-Maschinerie ist die Bewusstseinsindustrie. Die neueste Technologie der weltweiten Coca-Cola-Zivilisation, die Elektronische Datenverarbeitung, treibt die Konformierung auf die Spitze.“ Geschrieben Mitte der 1970er Jahre. Er hat es kommen sehen.
Übrigens: Heute sprechen noch rund 40 Prozent der Elsässer elsässisch.