„Aktuell besteht die Befürchtung, dass der Kokshandel in Bremerhaven zunimmt, weil Antwerpen seine Kontrollen verschärft hat“, sagte der SPD-Politiker dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Wir haben uns deshalb an den Bund gewandt und um eine Verstärkung der Zollkontrollen gebeten.“
In dem belgischen Hafen war im vergangenen Jahr eine Rekordmenge von 110 Tonnen Kokain beschlagnahmt worden. Dort soll eine neue Polizeieinheit aus zunächst 100 Kräften entstehen, wie Premierminister Alexander De Croo im Februar angekündigt hatte. Für den Hafen sollen mehr und bessere Scanner angeschafft werden, die verdächtige Container kontrollieren. Strafen für den Besitz von Kokain sollen deutlich auf bis zu 1000 Euro angehoben werden.
Ein Verdrängungseffekt Richtung Bremerhaven müsse unbedingt verhindert werden, so Bovenschulte. „Deshalb investieren wir in zusätzliche Überwachungssysteme und bieten Anreize für die Hafenbeschäftigten, Auffälligkeiten zu melden.“
Organisierte Banden würden Hafenbeamte oder Mitarbeiter bestechen
Einem aktuellen Bericht von Europol zufolge infiltriert das organisierte Verbrechen zunehmend die großen Häfen Europas. „Europas drei größte Häfen, nämlich die von Antwerpen, Rotterdam und Hamburg, gehören zu den Hauptzielen von krimineller Unterwanderung“, geht aus einer am Mittwoch von Europol in Den Haag veröffentlichten Analyse hervor. Die Banden würden Hafenbeamte oder Mitarbeiter von Firmen bestechen, Komplizen einschleusen und zunehmend auch die digitalen Sicherheitscodes von Containern knacken.
Verbrecher-Netzwerke setzen auf Korruption von Hafenmitarbeitern
Die Kriminellen nutzen Europol zufolge vor allem den Containerverkehr, um Kokain in die EU zu schleusen. Die Drogen würden etwa zwischen Autoteilen oder Bananen versteckt und dann in den Häfen wieder herausgeholt. Haupteinfuhrhäfen sind Antwerpen und Rotterdam. Die Verbrecher-Netzwerke setzen dem Bericht zufolge vor allem auf Korruption von Hafenmitarbeitern.
Banden schleusten auch selbst Teams ein, um die Waren aus den Containern zu holen. Sie werden auf das Hafengelände eingeschleust und bekommen nach Schätzungen von Europol zwischen 7 und 15 Prozent des Wertes der illegalen Ladung - oft hunderttausende Euro. (dpa)