Selsingen

Abschied von der Powerfrau: Katja Bernhardt gibt wertvolle Tipps gegen Burn-out

Dass Frauen heutzutage nahezu alles können müssen, scheint eine Erwartung von Frauen an sich selbst zu sein. Das meint Katja Bernhardt. Die Referentin beim Landfrauenfrühstück in Ostereistedt gab Frauen wertvolle Tipps gegen Burn-out an die Hand.

Referentin und Autorin Katja Bernhardt (re) mit der Selsinger Landfrauen-Vorsitzenden Anja Bredehöft.

Katja Bernhardt (rechts) hielt einen Vortrag beim Landfrauenfrühstück in Ostereistedt. Die Selsinger Landfrauen-Vorsitzenden Anja Bredehöft freute sich über den Besuch der Referentin. Foto: Holsten

Die gut gelaunte Farvener Landfrau Anja Bredehöft freute sich mächtig über den rappelvollen Saal im Ostereistedter Gasthaus „La Locanda“. Mehr als 130 Damen waren der Einladung des Selsinger Landfrauenvereins gefolgt. Sofern in der Landwirtschaft tätig, dürften sie ihr Tagewerk wohl genauso früh begonnen haben wie die Referentin.

Katja Bernhardt ließ wissen, dass ihr Wecker bereits um 5.30 Uhr geklingelt habe; ihre Anreise aus dem Raum Kassel habe fast vier Stunden in Anspruch genommen. Dennoch bot die 54-Jährige einen Anblick, wie aus dem Ei gepellt: top-gestylt, wie für einen Auftritt im Morgenmagazin.

Gastwirt Sergio Gerimia und sein Team kredenzten den Frauen ein üppiges Frühstücksbuffet. Katja Bernhardt, Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, stellte ihren Ausführungen drei Kategorien von Frauen voran: die Mitte 30-Jährige mit Kindern, die abends kaputt ins Bett fällt; die Anfang 50-Jährige, deren Kinder aus dem Haus sind und die sich vermehrt um die Eltern kümmern muss; und die Alleinstehende, womöglich Witwe, die sich alt und kraftlos fühlt.

„Was heißt eigentlich Power?“, fragte sie in die Runde. Wörtlich übersetzt sei dies Kraft und Energie. Oft würden Frauen nicht bemerken, wenn Kräfte und Energien schwinden. Dieses habe nichts mit dem Alter zu tun. Vielfach sei eine in der Kindheit geprägte Erwartungshaltung verantwortlich: „Sei immer nett, streng dich an, sei ordentlich, pünktlich und beeil dich.“

Dies führe dann dazu, dass Frauen sich überfordert fühlten, zumal es ihnen oftmals schwerfalle, auch mal „Nein“ zu sagen. Dazu käme dann noch ausbleibendes Lob, weil es selbstverständlich sei, dass, wenn Frauen etwas anpacken, dies auch gut werden müsse. „Wer alles im Griff hat, hat keine Hand mehr frei“, so ihre Erkenntnis.

Sie selbst, examinierte Krankenschwester, habe dies sprichwörtlich am eigenen Leib erfahren, als sie im Alter von 35 Jahren einen Burn-out erlitt, in eine tiefe Depression glitt und acht Wochen in einer Klinik verbrachte. In dieser Phase habe sie zur Kraft des Glaubens gefunden.

Den Landfrauen brachte Katja Bernhardt das biblische Gleichnis der ungleichen Schwestern Maria und Marta näher. Bei denen war Jesus zu Besuch. Während die eine ihre Arbeit ruhen ließ und dem Gast zuhörte, wuselte die andere im Haus herum, um alles perfekt herzurichten. An die Landfrauen erging der Rat, eine ausgewogene Mischung zwischen den beiden Verhaltensweisen hinzubekommen.

Das Foto zeigt Frauen am Frühstücksbüfett.

Die Frauen im „La Locanda“ in Ostereistedt genossen ein üppiges Frühstücksbuffet. Foto: Holsten

Gerda Holsten

Freie Mitarbeiterin

Gerda Holsten ist als freie Mitarbeiterin für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Ihre Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

1 Kommentare
Anja Bredehöft 13.11.202310:32 Uhr

Vielen Dank für die Berichterstattung.

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