Niedersachsen

15-jähriges Rugby-Talent bekommt Sportrollstuhl dank Spenden

Mit dem speziellen Rollstuhl kann Jonte Küntzel sein Potenzial voll ausschöpfen. Warum die Unterstützung für ihn so wichtig ist, erzählen der Jugendliche und seine Mutter.

Von dpa
27. Oktober 2025
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Der 15-jährige Jonte Küntzel (l) trainiert beim TSV Achim Rollstuhl-Rugby.

Der 15-jährige Jonte Küntzel (l) trainiert beim TSV Achim Rollstuhl-Rugby.

Foto: Christian Butt

Der neue Sportrollstuhl könnte den 15-jährigen Jonte Küntzel ein Stück näher an seinen großen Traum bringen. Der junge Rollstuhlrugby-Nationalspieler aus Bremen möchte es bis zu den Paralympics schaffen. Zuvor will er sich im kommenden Jahr gemeinsam mit seinem Team für die Weltmeisterschaften in São Paulo, Brasilien, qualifizieren. 

Der 15.000 Euro teure Rollstuhl ist perfekt auf den Jugendlichen zugeschnitten. „Ich hätte ihm das im Leben nicht ermöglichen können“, sagt seine Mutter Anna Küntzel. Sie ist alleinerziehend, hat drei Kinder und kann dadurch nicht Vollzeit arbeiten. Deswegen hat der 15-Jährige sich den Rollstuhl von Aktion Kindertraum gewünscht.

Ausgeliehen Rollstühle passten nicht wirklich

Küntzel sitzt wegen einer degenerativen Muskelerkrankung im Rollstuhl – seine Muskeln verlieren fortschreitend an Kraft. Der Jugendliche gilt als eines der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente der deutschen Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft.

Zuvor habe er sich Rollstühle ausgeliehen, die „oft zu breit“ oder „zu schwer“ für ihn waren. Mit dem auf ihn angepassten Sportgerät könne er sich „schneller“ und „flinker“ bewegen. Da dieser Sport bisher kaum gefördert wird, ist es laut Küntzel für viele Spieler schwierig, einen passenden Sportrollstuhl zu finden.

Jonte Küntzel sitzt wegen einer degenerativen Muskelerkrankung im Rollstuhl

Jonte Küntzel sitzt wegen einer degenerativen Muskelerkrankung im Rollstuhl

Foto: Christian Butt

„Ich bin froh, dass wir ihm das ermöglichen konnten, weil er so engagiert ist und ich glaube, dass es ihm so viel bringen wird“, sagt die Gründerin von Aktion Kindertraum, Ute Friese. Die Organisation erfüllt eigenen Angaben zufolge Wünsche für Kinder und Jugendliche, deren Leben durch Behinderung, Krankheit oder traumatische Ereignisse stark beeinträchtigt ist. Finanziert werden die Kinderwünsche durch Spenden.

Sport gibt ihm Selbstbewusstsein

Küntzel spielt Rollstuhlrugby seit etwas mehr als drei Jahren. Früher hat er inklusiven Fußball gespielt. Am Rollstuhlrugby gefällt ihm das Taktische und das Miteinander mit den Spielern. Und er mag es, wenn es mal laut wird, beim Spiel – also mal scheppert. 

Jonte Küntzel spielt Rollstuhlrugby seit etwas mehr als drei Jahren.

Jonte Küntzel spielt Rollstuhlrugby seit etwas mehr als drei Jahren.

Foto: Christian Butt

Sport mit Gleichgesinnten habe ihm „mehr Selbstbewusstsein durch den Umgang mit seinem Stuhl“ gegeben und dabei geholfen, seine Erkrankung anzunehmen, sagt seine Mutter Anna Küntzel. „Auch zu sehen, dass er nicht der Einzige ist, hat ihn enorm weitergebracht“, sagt sie. 

Einer der jüngsten Spieler in der Nationalmannschaft

„Es ist schon Wahnsinn, was er für eine Entwicklung gemacht hat“, sagt Trainer Nacer Menezla. Die Mannschaft, in der Küntzel spielt, besteht aus 13 Mitgliedern im Alter von 14 bis 51 Jahren. Gemeinsam trainieren sie mehrere Stunden in der Woche in Achim (Landkreis Verden). 

Das Ziel beim Rollstuhlrugby ist es, den Ball über die gegnerische Torlinie zu befördern. Dieser muss dabei aber sicher in den Händen des Spielers sein und darf nicht über die Linie geworfen werden. Jeweils vier Spieler pro Team mit Wechselspielern spielen auf einem Basketballfeld knapp vier mal acht Minuten gegeneinander. Der Ball wird getragen, gepasst oder gedribbelt und muss spätestens alle zehn Sekunden den Besitzer wechseln. 

Die paralympische Variante des Rugbysports wurde nach Angaben des Deutschen-Behindertensportverbandes in den 1970er Jahren in Kanada für Sportler mit einer Form der Querschnittlähmung, entwickelt.

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