Das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen ist belastet. Das liegt natürlich am Zweiten Weltkrieg und dem Unheil, das Nazi-Deutschland über seinen östlichen Nachbarn gebracht hat, der damals von zwei Diktatoren, Hitler wie Stalin, verspeist und niedergemacht wurde. Doch keine Angst vor Polen. Deutschlands unbekanntester Nachbar - mal ehrlich, Holland, Frankreich, Österreich kennen wir doch weit besser - bietet eine Menge. Tolle Städte wie die stolze Hansestadt Danzig, Warschau, das manche das „New York des Ostens“ nennen, oder Krakau. In der einstigen Königsstadt gibt es heute alles: die vergangene Pracht, die mühsam rekonstruierte jüdische Geschichte, die graue Tristesse von 40 Jahren Sozialismus - und die Zukunft einer äußerst lebendigen und übersprühenden Studentenstadt. Und man erlebt die polnische Gastfreundschaft. In einer der typischen Krakauer Wohnzimmer-Kneipen mit Holztischen, alten Sesseln und sehr gutem Wodka stimmte spätabends ein Gitarrist Beatles-Songs an. Als zwei Mittfünfziger dazustießen, wechselte er zu polnischen Rock-Klassikern, die von den beiden emphatisch mitgeschmettert wurden. „Unser Pink Floyd“, sagte einer von beiden entschuldigend in unsere Richtung. Ich versuchte herauszubekommen, um welche Band es ging, wir kamen ins Gespräch. Wenn man es so nennen kann. Die beiden sprachen kein Wort Englisch, rangen sich mit viel Mühe ihre wenigen Brocken Deutsch ab. Mit Händen und Füßen bzw. Handy-Übersetzungsprogramm tauschten wir uns aus, so gut es ging. Erfuhren immerhin, dass sie beide Ärzte sind, die auf Fortbildung in Krakau weilten. Tomasz stellte sich uns mit Handkuss vor, Pjotr erhob sich und stieß überschwänglich auf die polnisch-deutsche Freundschaft an. Es wurde ein großartiger Abend.
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