Zahlreiche Besucher nutzen das schöne Wetter, um am Sonntag, dem Museumstag, ein paar abwechslungsreiche, lehrreiche und spannende Stunden rund um das Burgmuseum in Bad Bederkesa zu verbringen.
Auch der „Burgherr“, Kreisarchäologe Dr. Andreas Hüser, legte Hand an bei der Veranstaltung: Er fertigte mit seinen Gästen Schmuckstücke aus Draht und war begeistert über den guten Zuspruch: „Wir wollten mit dieser Aktion besonders Familien ansprechen und Geschichte erlebbar machen. Ich freue mich sehr über das bunte Treiben.“
Schwertkampf ohne Scheppern
Lühr Tiedemann führte derweil auf einem Areal vor dem Burggraben das Schwert, scheppern tat es aber nicht. „Wir machen Schwertschaukampf, bei dem der sportliche Aspekt im Vordergrund steht“, erläuterte der Hüne in Kampfkleidung. „Wir zeigen Attacken, Paraden und viele weitere Techniken, die Hiebe werden aber nicht durchgezogen.“ Lühr gehört zur Schule für den mittelalterlichen Schwertschaukampf Niederelbe, die Einzel- und Trainingskämpfe darbot. Einige Besucher nutzten die Gelegenheit, einmal ein echtes Schwert in die Hand zu nehmen. „Die Schwerter sind stumpf, aber schwer“, stellte Jaro fest. Der 14-Jährige aus Wanna streifte Handschuhe über, und los ging es. „Immer seitlich drehen. Fester Stand, fester Griff“, zeigte Lühr die richtigen Bewegungen.
Der archäologische Restaurator Johannes Schu fabrizierte mit jungen Besuchern bunte Katapulte aus Flaschenverschlüssen und Eisstielen - und brachte zwischendurch interessierten Gästen seine Arbeit in der Burgwerkstatt nahe. „Meine Aufgabe ist es, die Objekte, die von der Grabung ins Haus kommen, so herzurichten, dass sie nicht weiter verfallen, in der Ausstellung präsentiert und wissenschaftlich untersucht werden können“, erläuterte Schu und erklärte, wie man Metall, Eisen, Bronze, Keramik oder organische Materialien wie Knochen, Holz, Leder oder Bernstein konserviert und restauriert.
Schweißtreibende Arbeit
Andernorts ging es heiß zu: Schmied Alex hatte die Esse angeheizt und fertigte Nägel und Pfeilspitzen. „Ich zeige, wie man Feuer macht“, sagte etwas weiter Michael Woehlert. Es galt, Eisen und Feuerstein so lange aneinander zu reiben, bis ein Funke den bereitgelegten Rohrkolben entzündet. Auch Roggen- und Weizenkörner hatte Woehlert mitgebracht, die mit großen Steinen zu grobem Mehl zermalmt werden wollten. Mit Vertretern der Kunstschule konnte man Töpfern und Filzen, und alle Geschichtsbegeisterten konnten sich in der Ausstellung oder in einem Video im Festsaal über die Historie der Burg informieren. (gsc/mcw)