Moin

Wie ich für eine Woche vom Reporter zum Möbelmonteur wurde

Unzählige Schrauben und Scharniere liegen auf dem Boden. An den Wänden stehen einige Holzplatten angelehnt. Soll daraus ein Kleiderschrank entstehen?

Es ist schon ein bisschen verrückt, was ich schon alles in meinem kleinen Seat transportiert habe. So transportierte ich vor einigen Jahren eine Eckbank für das Wohnzimmer. Die längste Seite des Kartons war immerhin gute zwei Meter lang. Kurzerhand die Sitze umgeklappt, gelang der Transport auf Anhieb. Auch der Aufbau bereitete mir keinerlei Probleme.

Ähnlich verlief das Prozedere vor wenigen Jahren mit meiner Couch. Nur, dass ich mit offenem Kofferraum fuhr und mein Auto kurzerhand tiefergelegt war. Danach hatte ich mir geschworen, das Auto nie wieder zu „möblieren“. Doch daraus wurde nichts. Denn hin und wieder habe ich etwas Mut. Mut, mich in solchen Dingen zu steigern.

Zuletzt transportierte ich mit meinem Kleinwagen einen 100 Kilogramm schweren Kleiderschrank. An der Auslieferungsrampe des Möbelhauses wurde mir mitgeteilt, dass die Pakete einzeln zum Teil 25 Kilogramm wiegen. Zu Hause angekommen, hievte ich die Pakete einzeln die Stufen hoch. Ich hätte doch die Anlieferung für 50 Euro mehr in Kauf nehmen sollen, fluchte ich in mich hinein.

Ausgepackt lagen die Tüten voller Scharniere, Schrauben und Einzelteilen am Boden. Die Holzelemente lehnte ich vorsichtig an die Wand. Die Anleitung zeigte mir lauter Hieroglyphen. Das Biest soll laut Abmessungen zwei Meter hoch und eins sechzig breit werden.

Als der Kleiderschrank die Woche über Form annahm und die Schrauben an Ort und Stelle waren, wusste ich nach den zusätzlichen Arbeitsstunden am Abend nur eines: Lieber bin ich ein Redakteur als ein Monteur.

Stefan Alexander Hippler

Reporter

Stefan Hippler wurde in Gelsenkirchen-Buer geboren. Als gelernter Hotelfachmann folgten verschiedene Positionen in der Hotellerie. Nach einem TV-Volontariat im Emsland und einer Anstellung als Redakteur zog es ihn wieder an die Küste.

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