Moin

Warum wir einen neuen Umgang mit Foto- und Videodateien finden müssen

Es liegt schon etwas zurück, als meine Generation von ihren Eltern gesagt bekam, dass der Film in der Kamera nur für 25, höchsten 36 Bilder ausreiche. Für damalige Verhältnisse war das bereits viel. Dennoch musste man sich sehr genau überlegen, welche Aufnahmen sich lohnen würden und welche nicht.

Worauf meine Eltern hinsichtlich der hohen Ausgaben Wert legten, war, sich vorher darüber im Klaren zu sein, was für ein Motiv man wählte. Sie brachten mir und meinem Bruder bei, genau zu beobachten und sich Zeit für das Motiv zu lassen. Wir sollten ein Gefühl dafür entwickeln, was ein gutes Bild eben ausmacht.

Digitalkameras und Smartphones ermöglichen uns heute, unendlich viele Fotos zu schießen. Über die sozialen Netzwerke können wir sie bequem teilen, liken, betiteln. Auch das hat allerdings seinen Preis. Daher frage ich mich, wie lange wir uns diesen Umstand noch leisten können.

Immerhin ist der Datensatz, der physisch nicht greifbar ist, auf Servern im Ausland gespeichert, die überall auf der Welt verteilt stehen. So wächst nach und nach ein Server-Dschungel heran, auf einem Planeten, der ohnehin schon belastet ist. Medienunternehmen werden wohl in Zukunft dazu übergehen müssen, Datenarchäologen einzustellen, die später einmal prüfen werden, ob das, was heute veröffentlicht wird, noch Relevanz hat oder nicht.

Vielleicht sollten wir uns auch privat wieder auf 36 Fotos pro Urlaub in sozialen Netzwerken beschränken - und sie dann zeitnah wieder löschen. Einige Funktionen machen es zum Glück inzwischen möglich, vielleicht gerade der Natur wegen.

Stefan Alexander Hippler

Reporter

Stefan Hippler wurde in Gelsenkirchen-Buer geboren. Als gelernter Hotelfachmann folgten verschiedene Positionen in der Hotellerie. Nach einem TV-Volontariat im Emsland und einer Anstellung als Redakteur zog es ihn wieder an die Küste.

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