Es ist etwa eine Woche her, dass ich durch die TV-Kanäle zappte und auf eine Szene des Films „Contra“ stieß. Der Juraprofessor Richard Pohl sagt für die Vorbereitung auf einen Diskussions-Wettbewerb zu der Studentin Naima Hamid den folgenden Satz: „Erst wenn zwei Menschen mit entgegengesetzter Meinung aufeinandertreffen, können neue Erkenntnisse gewonnen werden.“
Ich stelle mir daraufhin selbst eine Frage: Wie oft leisten wir es uns im Alltag, konstruktiv zu streiten und uns gegenseitige Meinungen anzuhören, um selbst neue Erkenntnisse zu gewinnen? Die Antwort, die ich mir selbst gab: viel zu selten.
Wir haben Bedenken davor, was der andere sagen könnte. Wir haben Bedenken davor, was andere von einem halten, wenn wir die Meinung äußern, die wir haben. Und wenn wir es uns doch trauen, finden sich sofort „Experten“, die per se meinen, es besser zu wissen.
Letztlich ist das Diskutieren doch nichts weiter als ein gegenseitiger Lernprozess - der erschwert wird, wenn wir uns nicht nur von Bedenken, sondern zusätzlich auch von Denkschablonen und Algorithmen steuern lassen. Wie kommen wir raus aus dem Dilemma und hin zu neuen Erkenntnissen?
Es braucht mehr Besonnenheit und Ruhe zwischen den Geistern, die sich gegensätzlich sind. Und es darf nicht darum gehen, einfach gewinnen und die höchste Reichweite erzielen zu wollen. So kommen wir nie an neue Informationen heran, die das Potenzial haben, uns allen das Leben zu erleichtern.