Hagen

Vandalismus beim TSV Uthlede: Verein spricht Hausverbote für Jugendliche aus

Am Vereinsheim des TSV Uthlede kommt es immer wieder zu Vandalismus. Vier jugendliche Verdächtige sind in der Ortschaft wohlbekannt. Trotzdem ist bisher wenig passiert. Nun hat der Verein die Konsequenzen gezogen.

Reinhold Wohltmann, Vorsitzender des TSV Uthlede, ärgert sich über den Vandalismus am Vereinsheim. 

Reinhold Wohltmann, Vorsitzender des TSV Uthlede, ärgert sich über den Vandalismus am Vereinsheim. Foto: Jan Iven

Reinhold Wohltmann klingt müde. „Es ist frustrierend, wenn man über Jahre immer wieder mit Vandalismus zu kämpfen hat“, sagt der Vorsitzende des TSV Uthlede. Nach mehr als sechs Jahren hat der 69-Jährige, der auch Platzwart des Vereins ist, aufgehört, die Schäden zu reparieren.

Vandalismus gibt es schon seit dem Jahr 2016

In der Zwischenzeit ist einiges zusammengekommen. „Es fing 2016 an. Damals wurden die Bänke im Carport am Sportplatz zerstört“, erzählt Wohltmann. Seitdem kam es immer wieder zu Vorfällen am Sportplatz. Graffiti am Vereinsheim. In einem Schriftzug wird Wohltmann übel beleidigt. Werbetafeln wurden abgerissen und ein Basketballkorb wurde beschädigt. Vor einigen Jahren sind die Täter in das Gebäude eingebrochen und haben die Getränkevorräte getrunken und auch sonst eine ziemlich wilde Party gefeiert.

Mehrere Fliesen wurden auf der Terrasse herausgerissen und auf den Fußballplatz geworfen. „Ich hin dann mit dem Rasenmäher drübergefahren. Es gab einen lauten Knall und die Klingen waren kaputt“, sagt Wohltmann. Über die Jahre sei so ein Schaden von 4.000 bis 5.000 Euro entstanden, hat der Vereinsvorsitzende zusammengerechnet.

Das Absurde an der Situation: Die jugendlichen Verdächtigen sind dem Verein und den Behörden bekannt. Allein - es passiert nichts. „Es geht um vier Jugendliche, die seit Jahren immer am Vereinsheim rumhängen“, sagt Reinhold Wohltmann. Die NORDSEE-ZEITUNG konnte ein Video einsehen, auf dem zu sehen ist, wie zwei Jugendliche einen Böller auf das Dach des Vereinsheims werfen. Als die beiden deutlich erkennbaren Jugendlichen den Kameramann bemerken, winken sie fröhlich in die Kamera.

Reinhold Wohltmann bringt weitere Böllervorfälle in Uthlede mit den Jugendlichen in Verbindung. Beweise dafür hat er allerdings nicht. Auch in seinem Briefkasten sei bereits ein Böller explodiert. Natürlich gilt auch für die Jugendlichen die Unschuldsvermutung.

Reinhold Wohltmann kennt die Jugendlichen. Einer soll früher im Verein aktiv gewesen sein, sagt er. „Ich habe sie oft auf den Vandalismus und den Müll, den sie hinterlassen, angesprochen.“

Erwartungsgemäß hätten sie allerdings immer behauptet, dass sie damit nichts zu tun hätten. Es habe auch wiederholt Versuche gegeben, die Jugendlichen in den Verein zu integrieren. Das habe allerdings nur sehr kurzzeitig geklappt, sagt er. Nachdem der Vereinsvorsitzende die Polizei lange aus der Sache heraushalten wollte, zeigt er die Vorfälle nun an. Mittlerweile liegen sechs Anzeigen bei der Polizei vor.

Was Reinhold Wohltmann besonders wütend macht: „Wir versuchen als Sportverein doch gerade, ein sinnvolles Angebot für Jugendliche auf die Beine zu stellen“, sagt er. Fußball, Selbstverteidigung, Tischtennis und vieles mehr bietet der TSV nicht nur Kindern und Jugendlichen an. Doch das Angebot wird von den vier nicht nur nicht angenommen, sondern auch noch mit Füßen getreten, ärgert er sich.

Vereinsvorsitzender ist ratlos

Bei seiner Arbeit bei der Bank hat er sich früher viel und intensiv um die Ausbildung von Jugendlichen gekümmert. Auch im Verein hat er den Fußball-Nachwuchs als Trainer angeleitet. „Mir muss niemand erzählen, wie man mit jungen Leuten umgeht“, sagt Reinhold Wohltmann. Und ja, er habe in seiner Jugend auch mal Fehler gemacht. Aber diese Jugendlichen machten ihn ratlos. So richtig viel Unterstützung habe er bisher von den Behörden nicht bekommen. In der Gemeinde Hagen ist das Problem zumindest bekannt. „So einfach ist das allerdings nicht zu lösen. Auch eine Video-Überwachung im öffentlichen Raum ist mit hohen Auflagen verbunden. Letztendlich muss sich die Polizei um das Problem kümmern“, sagt Hagens Bürgermeister Andreas Wittenberg (parteilos).

Hausverbot für die Jugendlichen erteilt

Zumindest für den TSV hat Reinhold Wohltmann nun vorerst eine Lösung gefunden. Nachdem er nach eigenen Angaben mit Steinen beworfen worden war, reichte es ihm endgültig. „Wir haben uns einen Anwalt gesucht und den Jugendlichen ein Hausverbot für unser Vereinsgelände ausgesprochen“, sagt er. Es soll zunächst für ein Jahr gelten.

Nach einer erneuten Anzeige halten sich die Jugendlichen nun tatsächlich vom Vereinsheim fern. Auch die Eltern der jungen Leute haben mittlerweile reagiert. Sie haben Reinhold Wohltmann wegen falscher Verdächtigungen der Jugendlichen bei der Polizei angezeigt.

Die Türen des Vereinsheims des TSV Uthlede wurden beschmiert. 

Die Türen des Vereinsheims wurden beschmiert. Foto: Jan Iven

Ein Basketballkorp an der Rückseite des Vereinsheim würde mit Steinen beschädigt.

Ein Basketballkorb an der Rückseite des Vereinsheims wurde mit Steinen beschädigt. Foto: Jan Iven

Jan Iven

Reporter

Jan Iven stammt aus Hamburg und ist seit 2023 bei der NORDSEE-ZEITUNG. Der Reporter hat Politik und Journalismus in Leipzig studiert. Unterwegs ist er vor allem in Beverstedt und Hagen. Als Norddeutscher liebt er die Schiffe, das Meer und den Hafen.

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