Zu den Plagen unserer Zeit gehört, dass man viele größere Einrichtungen und Unternehmen, die eigentlich einen regen Kontakt zu ihren zahlreichen Kunden pflegen sollten, telefonisch quasi nicht mehr erreichen kann. Ich will auch kleinere Unternehmen davon nicht ausnehmen. Egal, wann man anruft, man landet in einer Warteschlange - mit meist sehr schlechter Musik. Wenn überhaupt. Zwischendurch säuselt einem eine aufgesetzt freundliche Stimme irgendetwas ins Ohr der Art, dass dem Unternehmen mein Anliegen - das er ja noch gar nicht kennt - besonders wichtig sei, aber leider sei derzeit kein Ansprechpartner frei. Man kennt das. Irgendwann gibt man entnervt auf und versucht es am nächsten Tag erneut. Meist wieder ohne Erfolg.
Gefühlt hatte ich früher eine deutlich höhere Erfolgsquote, wenn ich, sagen wir mal, ein Energieversorgungsunternehmen, eine Wohnungsbaugesellschaft oder eine Versicherung erreichen wollte. Wahrscheinlich haben irgendwann irgendwelche Controller ausgerechnet, wie viel Zeit für Beratungsgespräche benötigt wird. Dann haben sie - man will ja sparen - sagen wir 20 Prozent abgezogen und das als Gewinn verbucht. Das Ergebnis haben wir jetzt. Aus der BRD ist RME geworden, die Republik mangelhafter Erreichbarkeit.
Die Iren haben ein schönes Sprichwort. Try it. And fail. Try again and fail better. Zu Deutsch etwa: Versuche es, und du wirst scheitern. Versuche es erneut und scheitere besser. Ich habe das zweite Stadium inzwischen erreicht. Während ich in der Warteschleife hänge, bereite ich mir einen Espresso zu. Und schon bekomme ich gute Laune. Geht doch!