Haben Sie den Artikel in der Zeitung am Mittwoch gelesen? Bei der Führerscheinprüfung fallen 45 Prozent bei der Theorieprüfung durch, 41 Prozent schaffen die praktische Prüfung nicht. Das hat mich zurückdenken lassen: Wie war das eigentlich bei dir? In meinem Fall liegt das schon einige Jährchen zurück, aber an die Umstände kann ich mich genau erinnern. Die theoretische Prüfung konnte ich beim ersten Anlauf nehmen, auch den praktischen Teil, obwohl sich dieser viel schwieriger gestaltete.
Meine Schwachpunkte waren Einbahnstraßen und Rückwärtseinparken. Bei Einbahnstraßen ordnete ich mich immer rechts ein, auch wenn ich links abbiegen sollte. Und beim Rückwärtsparken? Nach vielleicht einer Stunde Fahrzeit sollte ich endlich auf einem Parkplatz in eine Lücke rückwärts einparken, was mir auch nach drei, vier Versuchen nicht gelingen wollte. Erst nach dem Hinweis des Fahrlehrers, eine größere Schleife zu nehmen, klappte es.
Dann begann der Prüfer hinten aufzuzählen, was alles kritikwürdig war. Ich nahm an, das war es mit der Prüfung. Ohne das Ende abzuwarten, stieg ich aus dem Fahrzeug und wollte nur noch weg. Dann kam die Frage hinterher: „Hallo, möchtest du deinen Führerschein nicht mitnehmen?“ Heute denke ich: Dass ich den theoretischen und praktischen Teil auf Anhieb bestand, hatte vielleicht etwas mit meinem Alter zu tun. Ich war damals 18. Heute sind die jungen Leute in Deutschland im Schnitt etwa 24, wenn sie den Führerschein machen.
Denn im besagten Artikel in der Zeitung heißt es auch: Bei den unter 18-Jährigen ist die Durchfallquote viel niedriger. Nur 36 Prozent fallen durch die Theorie- und 24 Prozent durch die Fahrprüfung. Offenbar ist es so: je jünger die Fahrschüler, desto besser der Prüfungserfolg. Seitdem frage ich mich, ob die 36-jährige Bremerhavenerin kürzlich diese Erkenntnis vielleicht zu wörtlich genommen hat, als sie ihre neunjährige Tochter auf einem Parkplatz ihr Auto fahren ließ.

Ismail Kul Foto: Radoslaw Polgesek