Schiffdorf

Schiffdorf erweitert Gewerbegebiet - Auftakt für Gewerbeoffensive

Mehr Platz für Betriebe: Schiffdorf plant eine Gewerbeoffensive. Dafür soll auch das Gewerbegebiet am Fernsehturm wachsen. Ein erster Schritt ist gemacht. Weniger rund läuft es beim Bau der Photovoltaik- und Windenergieanlage für die Kläranlage.

Im Vordergrund sind Photovoltaikanlagen zu sehen, im Hintergrund Windenergieanlagen.

Symbolbild: Wind- und Sonnenenergie sollten die Kläranlage in Schiffdorf mit Strom versorgen. Wird das Projekt zu teuer? Foto: picture alliance/dpa

Das Gewerbegebiet Am Fernsehturm/ Ecke Wulsdorfer Straße wächst nach Süden um 2,45 Hektar bis zum Fernsehturm. Politik und Verwaltung haben in „Rekordzeit“ von sechs Monaten einen Bebauungsplan für das „Gewerbegebiet Schiffdorf II“ aufgestellt.

„So schnell hat das, glaube ich noch nie geklappt“, feierte Bürgermeister Henrik Wärner (CDU) auf der jüngsten Sitzung des Bauauschusses. Initialzündung waren die Expansionswünsche des Schiffsausrüsters Odin, der bereits im Norden des Gebiets ansässig ist.

Landkreis muss Vorhaben noch genehmigen

Jetzt muss der Landkreis die Baugenehmigung erteilen. Damit das in einem „ähnlichen Tempo durchgeht“, hat die Verwaltung eng mit Wirtschaftsförderung und Landkreis zusammengearbeitet.

Neben einer Halle von Odin könnte sich die Rettungswache des DRK im vorderen Bereich der Fläche ansiedeln. Das DRK sei jedoch noch nicht so weit, sagte Bauamtsleiter Stefan Grün. Odin hingegen würde am liebsten bis Ende des Jahres fertig sein.

Schiffdorf startet Gewerbeoffensive

Das war nur der Auftakt einer „Gewerbeoffensive“. Nach und nach sollen weitere 30 Hektar im Süden und östlich bis zur Wohnsiedlung hinzukommen.

Die Wohnruhe wird eingehalten werden, betonte Grün, lediglich die Aussicht werde sich verändern. Noch sind die Pläne Zukunftsmusik: Im Rathaus wird an einem Masterplan gearbeitet, der aufzeigen soll, wie sich das Gewerbegebiet entwickeln könnte.

„Wir zeigen als Schiffdorf, dass wir nicht nur familien-, sondern auch gewerbefreundlich sind“, sagte Denis Ugurcu von der CDU - allerdings ohne Konkurrenz zu den anderen Gemeinden im Südkreis zu werden. Schiffdorf müsse seine Nische finden.

Kim Sancken von der SPD verspürt schon jetzt den „frischen Wind“ der durch das Gewerbegebiet wehe. Eine Firma müsse, wenn sie sich ansiedelt, auch die Möglichkeit bekommen, zu erweitern. Markus Blöck von den Freien Bürgern fasst es so zusammen: „Einfach mega!“ Und wunderte sich, dass vom Oberzentrum Bremerhaven keine Einwände kamen.

Bau von Photovoltaik- und Windkraftanlage stockt

Weniger erfreulich ist der Stand zum Bau einer Photovoltaik- und Windenergieanlage, die zukünftig 39 Prozent des Verbrauchs der Kläranlage abdecken sollen. Projektleiter Holger Strauß und Projektingenieur Jan Segura Schreiber vom Planungsbüro Averdung aus Hamburg hatten kaum gute Nachrichten im Gepäck.

Die Untersuchung des Bodens auf Kampfmittel und die Baugrunduntersuchung haben deutlich länger gedauert als erwartet. Die WEA, auf die sich geeinigt wurde, ist ein Nischenprodukt und wird nicht in Deutschland hergestellt. Keiner der angefragten Hersteller im Ausland würde ein nötiges Zertifikat in aktueller Ausführung vorweisen können.

Wird die Anlage zu teuer?

In der Schwebe ist ebenfalls, ob für die Photovoltaikanlage ein Bauleitplanverfahren nötig wird. Die Gemeinde sowie das Planungsbüro vertreten die Ansicht, dass dies nicht erforderlich ist. Der Landkreis hingegen sieht das anders. Sollte es nötig werden, wird das eine Verzögerung von circa einem Jahr bedeuten. Das kostet die Gemeinde bares Geld.

Die Anlage sollte längst in der Bauphase sein. Je später der Baubeginn, desto teurer wird bei den aktuellen Preisentwicklungen das Vorhaben, waren sich die Anwesenden sicher. Apropos Kosten: Aktuelle Zahlen lagen bis zur Sitzung noch nicht vor, trudelten jedoch am Tag danach ein. Diese wollte die Gemeinde auf Nachfrage nicht mitteilen. Zuerst solle die Politik prüfen, welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind.

Katja Gallas

Reporterin

Katja Gallas ist seit Januar 2022 als Reporterin im Cuxland unterwegs. Nach ihrem Studium der Skandinavistik und Europäischen Ethnologie in Freiburg und dem Master Kultur – Sprache – Medien in Flensburg, volontierte sie bei der NZ und arbeitete als Online-Redakteurin.

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