So ganz genau weiß Heinz-Christian Steiner noch gar nicht, wie viele Luchse in diesem Jahr im Tierpark Cux-Art in Beverstedt geboren wurden. „Es dürften etwa vier oder fünf sein“, sagt der Tierarzt. In diesem Jahr haben zum ersten Mal drei Weibchen bekommen. Doch die Mütter verlassen ihre Kleinen so gut wie gar nicht und bleiben auch zwei Wochen nach der Geburt die meiste Zeit auf ihnen liegen, um sie zu wärmen, zu säugen und zu beschützen.
Lüchse säugen ihren Nachwuchs sechs Monate lang
Selbst das Fleisch, dass Steiner bei der Fütterung über den Zaun ins Gehege wirft, lässt die Mütter zunächst kalt. Doch mit etwas Glück und Geduld können die Besucher einen Blick auf die kleinen Baby-Luchse erhaschen, wenn sie unter dem Bauch ihrer Mütter hervorschauen. Wobei von schauen noch keine Rede sein kann, da bisher nur zwei der Kleinen ihre Augen geöffnet haben.

Mama Luchs bewacht ihren beiden Nachkommen in der Wurfbox. Foto: Jan Iven
Die älteste Mutter Lissy hat ihr Junges in einem kleinen Hochsitz untergebracht, eine andere Luchsmutter hat eine Wurfbox mit ihren beiden Kleinen bezogen, und die dritte Mutter hat es sich in einer Kuhle bequem gemacht, die sie seit Tagen nicht mehr verlässt. Auf dem braunen Waldboden sind die sandfarbenen Luchse nicht ganz einfach auszumachen, die Besucher müssen schon genau hingucken.
„Einige Luchse wurden an einem Sonntag geboren, als die Besucher da waren“, erzählt Heinz-Christian Steiner. Die Gäste waren ganz aufgeregt zu ihm gekommen und hatten ihm Bescheid gesagt. Tatsächlich ziehen sich die Luchse erst nach der Geburt mit ihrem Nachwuchs in eine abgelegene Ecke zurück. Wenn die Kleinen auf die Welt kommen, verstecken sich die Mütter hingegen noch nicht.
Die Schwangerschaft verläuft immer sehr unauffällig. Selbst Tierarzt Steiner kann vor der Geburt nicht sagen, ob die Weibchen trächtig sind. „Die Besucher freuen sich auf jeden Fall über die kleinen Luchse“, sagt er.
Umzug der Luchse nach Mecklenburg wurde verschoben
Eingentlich sollten gerade zwei der insgesamt zwölf Luchse in einen Tierpark in Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern abgegeben werden. Doch dann bekam eines der Weibchen plötzlich noch Nachwuchs. Die Mecklenburger hätten sich auch über die kleinen Luchse gefreut. „Wie sich herausstellte, bekommt man kaum eine Genehmigung für den Transport von kleinen Luchsen“, sagt der Tierparkleiter. Und so bekommen die Güstrower nun andere Tiere. Auch ein Transport zu einer möglichen Auswilderung in Polen hatte sich immer wieder verzögert.
Luchsgehege wird erweitert
Heinz-Christian Steiner strebt eine Gruppe von etwa zehn Tieren an und möchte daher noch einige Luchse abgeben. „Es hat fast kein Tierpark so viele Tiere wie wir, weil Luchse eher Einzelgänger sind“, sagt er. Doch in Beverstedt harmonieren sie Steiners Angaben zufolge erstaunlich gut miteinander. Trotzdem will er das rund 2000 Quadratmeter große Gehege nun noch um einen weiteren Bereich mit 1500 Quadratmetern erweitern, um den Luchsen ausreichend Platz zu bieten. Interessierte Freiwillige, die bei der Errichtung des Geheges helfen möchten, können sich beim Tierpark melden.
Zwei Fütterungen zum Tag des Luchses
Zum Tag des Luchses am Sonntag bietet der Tierpark Cux-Art zwei kommentierte Fütterungen um 12 Uhr und um 15 Uhr an.

Die Luchsin hat Besucher in der Nähe ihres Nachwuchses fest im Blick. Foto: Jan Iven