Alle klagen in Deutschland über die Bürokratie. Regelmäßig wird der Wille beschworen, sie abzubauen. Doch das alles erinnert mich an die Hydra, ein Monster aus der griechischen Mythologie. Wenn man ihr einen Kopf abschlug, wuchsen ihr gleich zwei neue nach. Jüngstes Beispiel: das Windenergieflächenbedarfsgesetz. Schon der Name ist ein Ungetüm. Dahinter verbirgt sich eine Regelung, die Genehmigungsverfahren für Windparks an Land straffen soll. Da ist die Rede von „Genehmigungserleichterungen“ für „Beschleunigungsgebiete“ und „Minderungsmaßnahmen“. Klingt erst mal gut. Im Kreishaus aber hat man kein gutes Gefühl. Es könne sein, so hieß es im Regionalausschuss, dass das neue Windgesetz die Ausweisung neuer Windparks noch mal drei Monate nach hinten verschieben könnte. Weil die Kreishaus-Mitarbeiter die Windpark-Standorte, die ja noch gar nicht festgezurrt sind, jetzt genau identifizieren müssen, um sie in Beschleunigungsgebiete zu verwandeln. Also bevor sie überhaupt feststehen. Kafka lässt grüßen, würde ich sagen. Der Einzige, der es locker nahm, war der langjährige Bundespolitiker Enak Ferlemann. Das werde den Zeitplan nicht über den Haufen werfen, winkte er ab „Schließlich haben wir die Vorgaben mit unserem Vorgehen schon überholt“, sagte er augenzwinkernd. Na, wollen wir es mal hoffen.
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