Das Loxstedter Rathaus ohne Detlef Wellbrock? Kann man sich kaum vorstellen. Doch am 1. November 2026 ist es so weit. Der Bürgermeister, seit über 40 Jahren in der Verwaltung, seit 30 Jahren in der Führungsetage, hört auf. Der 59-Jährige kündigte der NORDSEE-ZEITUNG an, dass er bei der Kommunalwahl am 13. September 2026 nicht wieder antreten wird.
„Ich hab lange mit mir gerungen“, gesteht der parteilose Verwaltungschef. „Aber wenn ich so lange darüber nachdenke, ist es richtig aufzuhören“, findet er. Das sagt jemand, der für seine Gemeinde gebrannt hat. Und immer noch brennt. „Meine Töchter, 19 und 26 Jahre alt, kennen mich nur als Bürgermeister. Die wollten mir gar nicht glauben, dass ich aufhöre. Aber es gibt noch ein Leben außerhalb vom Bürgermeister-Dasein“, sagt er und lacht.
Ein Grund fürs Aufhören ist, dass die Verwaltungschefs in Niedersachsen wieder eine Amtsperiode von acht Jahren haben. Danach wäre Wellbrock fast 70, das hätte er nie gemacht, sagt er. Aber er liebäugelte damit, für vier Jahre weiterzumachen. Loxstedts Politiker hätten sich wohl darauf eingelassen, schließlich sind sie mit ihrem Bürgermeister rundum zufrieden.
Wellbrock: „Ich möchte noch etwas Neues anfangen“
Doch Wellbrock, der in zwei Wochen seinen 60. Geburtstag feiert, hat sich anders entschieden. Weil es für den Nachfolger, der sich ganz neu einarbeiten muss, leichter sei, wenn er acht Jahre am Ruder ist. Und weil er selbst noch nicht an Ruhestand denkt. „Ich möchte etwas Neues anfangen“, erzählt er. Für einen Neustart sei 60 ein besseres Alter als 65. „2026 aufzuhören ist eine runde Sache – für mich wie für die Gemeinde“, findet er.
Für die Politik aber dürfte das eine Art Zeitenwende werden. Detlef Wellbrock, in Loxstedt aufgewachsen, hat am 1. August 1985 bei der Gemeinde angefangen. Vor über 40 Jahren. Der damalige Verwaltungschef schickte ihn auf die Fachhochschule in Oldenburg. 1996, mit knapp 30, wurde er stellvertretender Verwaltungschef, 2006 wählten ihn über 90 Prozent der Loxstedter zum Bürgermeister.
Als Verwaltungschef agierte er geräuschlos. Im Loxstedter Rat wird selten gestritten, die beiden Gruppen SPD/Grüne und CDU/Bürgerfraktion ziehen meist an einem Strang. Das Geheimnis: Die Abstimmungen mit und innerhalb der Politik finden im Vorfeld statt, häufig hinter verschlossenen Türen. Für Wellbrock der richtige Weg, um Lösungen zu finden.
Loxstedt hat sich unter seiner Ägide super entwickelt
Der Erfolg gab ihm recht. Loxstedt hat sich unter seiner Ägide hervorragend entwickelt. Die Gemeinde ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, hat dank vieler Häuslebauer und florierender Gewerbegebiete solide Steuereinnahmen, die Investitionen in Kitas, Schulen und Feuerwehren erlauben. Da ist Karls Erdbeerhof, der in diesem Jahr in Loxstedt angesiedelt hat, nur das I-Tüpfelchen. Und mit dem weit und breit einzigartigen Sportpark hat der passionierte Sportler Wellbrock nicht nur sich einen Herzenswunsch erfüllt, sondern auch für viel Lebensqualität in seinem Heimatort gesorgt.
Doch nicht der Sportpark oder die Karls-Ansiedlung waren für Wellbrock die Höhepunkte. „Es waren die Begegnungen mit den Menschen“, sagt er. Ob als Kicker und Botschafter in der Fußball-Nationalmannschaft der Bürgermeister oder in der Partnerschaft Loxstedts mit Ollainville. Dort in Frankreich hat er 2018, 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, am Ehrenmal eine Rede gehalten. „Da bekomme ich Gänsehaut, wenn ich daran denke.“

Bei der Eröffnung des Freizeitparks "Karls Erlebnis-Dorf" in Loxstedt: Loxstedts Bürgermeister Detlef Wellbrock mit dem Maskottchen Karlchen und Karls-Geschäftsführer Robert Dahl. Foto: Polgesek

Detlef Wellbrock ist ein begeisterter Kicker - und hat jahrelang nicht nur in der Fußball-Nationalmannschaft mitgespielt (ganz links auf dem Foto), sondern war auch der Vorsitzende des Vereins. Foto: privat