Habe ich den Herd ausgemacht? Habe ich die Tür zugeschlossen? Ist die Kaffeemaschine abgeschaltet? Mit zunehmender Lebenszeit treten solche Fragen häufiger auf. Auch bei mir. Ich war sehr erleichtert, als mir ein schlauer Kopf verriet, dass dieses Vergessen nicht unbedingt aufs Alter zurückzuführen ist. Es habe vielmehr damit zu tun, wie unser Gehirn arbeitet, sagt der Mann. Denn die graue Masse unter unserer Schädeldecke findet Vorgänge nicht spannend, die wir immer und immer wieder ausführen. Weil derlei für unsere grauen Zellen wenig interessant ist, werden automatisierte Handlungen dieser Art herausgefiltert und „vergessen“. Selektive Wahrnehmung, heißt das in der Fachsprache. Man kann sein Gehirn aber kurzzeitig austricksen, wenn langweilige Alltagsdinge zum ungewöhnlichen Erlebnis werden. Wenn wir beispielsweise nach dem Abschließen der Haustür dreimal auf die Klinke klopfen, dann wird dieser Vorgang herausgehoben aus der Masse der abgespeicherten Belanglosigkeiten. Oder wir stimmen beim Ausschalten des Herdes ein kleines Lied an, um die Erinnerungen besser abrufbar werden zu machen. Also wundern Sie sich nicht, wenn Sie mir demnächst singend in Bad Bederkesa begegnen. Ich bin noch bei Verstand, habe nur den Herd ausgeschaltet.
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