Geestland

Glascontainer in Langen: Müllsünder werden immer dreister

Holz, Geschirr, Spielzeug - die Glascontainer an der Imsumer Straße in Langen gehören zu den beliebtesten „Ausflugszielen“ für Müllsünder. Im Dunkel der Nacht schmeißen sie neben die Behälter, was auf den Recyclinghof gehört. Es wird immer schlimmer.

Verschmutzung an Glascontainern in Langen.

Walter Wichern ärgert sich jedes Mal: Immer wieder muss der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs in Langen - wie hier am Standort Imsumer Straße - Müll einsammeln, den unbekannte Zeitgenossen neben die Glascontainer werfen. Foto: Schoener

Wenn Walter Wichern einmal im Monat rausfährt, um speziell die Glascontainer zu kontrollieren, dann findet er rund um die Behältnisse an der Imsumer Straße jede Menge Müll. „Jedesmal ist das so“, konstatiert der Mitarbeiter des Langener Bauhofes, „die Leute werden immer dreister.“ Das Einsammeln speziell an diesem Standort koste ihn mehr Zeit als anderswo.

Jugendfeuerwehr kümmert sich in Bad Bederkesa

17 Glascontainerstandorte sind es in der ehemaligen Stadt Langen. Neuenwalde, Krempel, Sievern, Imsum, Debstedt, Hymendorf, Holßel und Langen - Verunreinigungen gibt es überall mal wieder. Das gilt auch für Bad Bederkesa, wo die Jugendfeuerwehr einmal pro Monat einen Blick auf die Glascontainer hat und deren Umfeld gründlich reinigt. Dabei haben sich die Standorte im Handelspark und am Hasengarten nach Angaben von Geestlands Pressesprecher Merlin Hinkelmann zu „Hotspots“ entwickelt. Die Jugendfeuerwehr finde dort reichlich illegale Hinterlassenschaften, ähnlich wie an der Imsumer Straße in Langen, sagt Hinkelmann.

Hausmüll, Möbel, Farbeimer, Bauschutt und vieles mehr

Wie viel Müll genau neben den Glascontainern in Geestland landet, kann der Verwaltungssprecher nicht angeben. Es sei jedoch Fakt, „dass die Mitarbeiter unseres Bauhofs immer häufiger rückmelden, dass Containerplätze durch unrechtmäßig abgeladenen Müll zunehmend verunreinigt werden“. Hausmüll, Möbel, Farbeimer, Bauschutt, Sperrmüll oder Elektrogeräte gehörten zum täglichen Bild. „Auch leere Kartons oder Plastiktüten werden in Glascontainern entsorgt oder daneben gestellt.“ Derlei Müllablagerungen verursachen zusätzliche Kosten, deren Entsorgung von der Allgemeinheit getragen werden müssen, betont Hinkelmann, ohne genaue Zahlen zu nennen. Zudem könnten sie eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung darstellen.

Unrat auch an Bushaltestellen und Spielplätzen

Doch es gibt nicht nur die Glascontainer, die den Bauhof auf Trab halten. An festgelegten Tagen gehen die Teams in Langen und Bad Bederkesa auf reguläre Tour und leeren die Mülleimer unter anderem an Haltstellen, Spielplätzen und Friedhöfen. Damit ist auf dem Langener Bauhof ein Mitarbeiter 16 Stunden pro Woche - zwei Arbeitstage - beschäftigt. In Bad Bederkesa sind es im Schnitt 14 Stunden pro Woche, was ebenfalls eine Arbeitskraft bindet. „Im vergangenen Jahr sind so insgesamt rund 1600 Arbeitsstunden aufgelaufen“, weiß Hinkelmann. Hinzu komme noch die Beseitigung von „wildem Müll“ in Wäldern und entlang diverser Wege. „Darum kümmert sich zuständigkeitshalber der Landkreis“, so Hinkelmann weiter, „aber wir leisten hin und wieder Amtshilfe.“ Zum Beispiel dann, wenn Gefahrenstoffe im Spiel seien und es schnell gehen müsse. Zudem unterstütze man den Landkreis, wenn dieser aufgrund personeller Engpässe nicht ad hoc vor Ort sein könne.

„Ich weiß nicht, was in den Leuten vorgeht, die so etwas tun“

Die Stadt Geestland appelliert „an die Vernunft der Bürger“ und bittet darum, Abfall ordnungsgemäß zu sortieren und zu entsorgen und in die Container ausschließlich Altglas einzuwerfen. „Die Containerstandorte sollten sauber gehalten werden. So kann jeder zu einem gepflegten Stadtbild beitragen“, betont Hinkelmann.

Walter Wichern sieht das ebenso. „Ich weiß nicht, was in den Leuten vorgeht, die so etwas tun“, sagt er, schüttelt den Kopf und bückt sich wieder, um weitere Hinterlassenschaften in einen blauen Sack zu packen. Nach der „Mülltour“ wird die Ladefläche seines Fahrzeugs wieder voll sein.

Reifen in der Feldmark von Alfstedt

Reifen in der Feldmark sind für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs kein ungewöhnlicher Anblick mehr. Unliebsamer Müll landet nicht nur neben Glascontainern oder Papierkörben, sondern auch in der Feldmark, wie im März 2021 in Alfstedt. Foto: Privat

Kein Kavaliersdelikt

„Wilder Müll“ - ob nun neben Glascontainern, an Bushaltestellen oder im Wald - ist kein Kavaliersdelikt. Im aktuellen Bußgeldkatalog des Landes Niedersachsen wird zum Beispiel die illegale Entsorgung von Geschirr, Kochtopf oder Kleidungsstück mit einem Bußgeld von 50 bis 80 Euro bestraft. Wer einen Altreifen ablegt und erwischt wird, ist mit 75 Euro dabei. Bei bis zu fünf Reifen kann ein maximales Bußgeld von 1000 Euro erlassen werden, bei mehr als fünf Altreifen sind 1.000 bis 25.000 Euro fällig. Illegal entsorgte Schadstoffe wie Lacke, Batterien, Altöl oder Chemikalien werden mit einem Bußgeld von bis zu 2000 Euro geahndet. Die illegale Entsorgung von Bauschutt bis 5 Kubikmeter hat ein Bußgeld von 450 bis 800 Euro zur Folge, für Bauschutt über 5 Kubikmeter müssen 800 bis 1.550 Euro gezahlt werden.

Andreas Schoener
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