Moin

Geht eigentlich gar nicht: Pommes ohne Mayo in Bad Bederkesa

Es gibt Dinge im Leben, die sind auf den ersten Blick nicht wichtig. Auf den Zweiten dann schon. Der Autor spricht im „Moin“ über eine Grenzerfahrung.

Andreas Schoener

Eine Tragödie ereignete sich am Wochenende in meinem Lieblingsrestaurant in Bad Bederkesa. Die „Küche“ hatte es kalt erwischt. Und mich auch: Mayonnaise war aus. Nix mehr da. Alle, alle. Pommes ohne Mayo - wie soll das denn gehen? Die würzigen und cremigen Aromen dieser wunderbaren Soße, die stets einen perfekten Kontrast zu den herzhaften Pommes frites bilden und gaumenschmeichelnd deren knusprige Textur unterstreichen, diese Aromen sollten mir jäh vorenthalten werden. Bange Blicke der fleißigen Servicekraft, gefolgt von entschuldigenden Worten: So was sei ihnen ja noch nie passiert, drang es durch den „Nebel der Verzweiflung“ an meine Ohren. Wilde Fluchtfantasien brausten mir durchs Hirn, der Puls pochte wild unter der Schädeldecke. Ich dachte kurz an den Küchenchef des französischen Herzogs de Richelieu, der die erlesene Tunke im Jahr 1756 erfunden haben soll. Er wäre gewiss hingerichtet worden, wenn ihm derlei Fauxpas bei Hofe passiert wäre. So weit wollte ich nun doch nicht gehen an diesem Abend in Bad Bederkesa. Ich habe mich wieder gefangen. Äußerlich ganz ruhig habe ich tapfer dem bitteren Schicksal ins Gesicht gesehen - und Senf bestellt. Ketchup kann ich nämlich nicht ab. Leben ohne Mayo - eine Grenzerfahrung der besonderen Art.

Andreas Schoener
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