1. Was ist ein Kampfhund?
Wenn umgangssprachlich von einem Kampfhund die Rede ist, ist damit der rechtliche Begriff Listenhund gemeint. Das Wort bezieht sich auf Listen bestimmter Hunderassen, die als besonders aggressiv gelten. Dazu zählen Pitbull-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Staffordshire-Bullterrier und Bullterrier. Diese Listen werden in den meisten Bundesländern geführt und wurden eingeführt, nachdem im Jahr 2000 zwei Kampfhunde auf einem Spielplatz in Hamburg einen 6-Jährigen getötet hatten.
2. Warum sind Kampfhunde anders als andere Hunde?
Die Geschichte der Kampfhunde hat tatsächlich mit Kämpfen zu tun: Bulldoggen und Terrier etwa wurden gezüchtet, um bei Hundekämpfen gegen andere Tiere zu kämpfen. Auch wenn das schon mehr als 100 Jahre her ist, geht aus Sicht des Gesetzgebers von bestimmten Rassen weiter ein höheres Gefahrenpotenzial aus. Welche Rassen als Kampfhunde eingestuft werden, unterscheidet sich aber von Bundesland zu Bundesland.
3. Was gilt in Niedersachsen?
Im Unterschied zum Land Bremen, das die Hunderassen Pitbull-Terrier, Bullterrier, American Staffordshire-Terrier und Staffordshire-Bullterrier als Listenhunde führt, hat Niedersachsen sich 2013 von der Kampfhund-Einstufung verabschiedet. Stattdessen sind Hundehalter hier generell verpflichtet, einen Sachkundenachweis, einen sogenannten Hundeführerschein, abzulegen. Nur wenn man schon länger als zehn Jahre einen Hund hält, braucht man das nicht. Wird der Hund aggressiv, das heißt, wenn er einen Menschen beißt, können die Behörden einen Wesenstest anordnen.
4. Was ist ein Wesenstest?
Ein Wesenstest prüft, ob von dem Kampfhund eine hohe Aggressivität ausgeht und ob der Hund auf die Halterin oder den Halter hört. Je nach Region wird der Verhaltenstest von Tierärzten, dem Ordnungsamt oder dem Veterinäramt durchgeführt. Generell gilt ein Wesenstest als Beleg dafür, dass der Hund nicht übermäßig gefährlich ist. Ein Wesenstest kann sowohl für Kampfhunde oder Mischlinge angeordnet werden als auch für Hunde, die durch aggressives Verhalten auffällig geworden sind.
5. Was sind die Konsequenzen, wenn ein Hund als Listenhund gilt?
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. In den meisten Ländern müssen die Hunde unverzüglich den Behörden gemeldet werden, viele Bundesländer verlangen außerdem einen „Sachkundenachweis“, damit die Haltung eines Kampfhundes genehmigt wird. Außerdem kann die Einstufung als Kampfhund einen Einfluss darauf haben, ob die Haltung in der Mietwohnung von der Vermieterin oder dem Vermieter erlaubt wird.