Don Quichote attackierte rotierende Windmühlenflügel. Ich ein nicht rotierendes Drehkreuz. Quichote zerfetzte die Flügel. Ich bekämpfe das Kreuz - nach Panikattacke und Loriot’scher Situation gelingt der Durchbruch. Man muss nicht erst auf der Schiene sein, um frühmorgens Unmengen Adrenalin zu verfeuern. Das geht schon vorher, im Bahnhofsklo zum Beispiel. In Bremerhaven zum Beispiel. Ich will kurz vor Abfahrt schnell noch wohin. Komme nach Münz-Einwurf einfach durchs Drehgitter rein. Aber nicht mehr raus. Blockiert. „Ausgang defekt“ steht da - drinnen. Nicht draußen. Kein Hinweis am Eingang. An diesem Morgen neulich steht eine wild fuchtelnde, gegen Panzerglasscheiben hämmernde, unhörbar brüllende, panische Bahnkundin in diesem WC. Leute gehen vorbei, gucken, gehen weiter. „Ich dachte, Sie putzen die Scheiben“, sagte mir später - als ich befreit am Gleis stand - eine Dame. Fünf verdammte Minuten lang arbeite ich mich am defekten Ausgang ab, eine Frau sieht’s, kommt rein, zuckt die Achseln, „da steht kein Zettel, nix am Münzautomat, was jetzt?“ Ich wechsle die Richtung der Attacke und ruckele vehement in Gegenrichtung am Eingangskreuz - das endlich nachgibt und sich verkehrtrum bewegen lässt. Im Zeitungsladen heißt es, „ja, das Problem kennen wir, da kommen seit längerem wütende Kunden, aber keine Ahnung, wer für die Klo-Technik zuständig ist“. Ich find’s raus. Die Stadt. Gratulation. Super Visitenkarte Bremerhavens für unsere Gäste!
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