Es waren vier Wochen schweißtreibender Arbeit, die die Gleisbauer geleistet haben, um die Museumsbahn wieder in die Spur zu hieven. Mehr als zwei Jahre lang lag die Teilstrecke zwischen Bad Bederkesa und Drangstedt im Dornröschenschlaf. Nichts ging mehr nach der Entgleisung eines Wagens im August 2020, bei der ein Waggon und Betonschwellen in großer Zahl auf einem Abschnitt von knapp 2.000 Metern beschädigt wurden. Der Gesamtschaden wurde auf 350.000 bis 400.000 Euro geschätzt - eine Summe, die der Verein nicht ohne großzügige Unterstützung stemmen konnte.
Nach einer Notreparatur im Januar 2021 waren lediglich Betriebsfahrten möglich. Die aktuellen Gleisarbeiten haben die Strecke wieder fit gemacht für den Personenverkehr.
Mit schwerem Gerät und großem Aufwand wurde an beschädigten Schwellen der Schotter entfernt, die Betonschwellen wurden freigelegt, abgeschraubt und mit dem Bagger herausgehoben, alles mit größter Umsicht, denn benachbarte Gleisabschnitte durften nicht beeinträchtigt werden. Neue Schwellen wurden eingesetzt und befestigt, der Teilbereich wurde neu aufgeschottert und die Gleislage korrigiert.
Auf Initiative der Stadt Geestland
Den Sanierungs-Zug ins Rollen gebracht hatte eine Initiative der Stadt Geestland, berichtet der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Museumsbahn Bremerhaven-Bederkesa, Uwe Böye. Mit einem einmaligen Zuschuss von 100.000 Euro für die Instandsetzung der Strecke habe die Stadt im vergangenen Oktober ihr Interesse am Weiterbetrieb der Museumsbahn bekundet. „Dieser Beschluss des Rates der Stadt Geestland hat sicher dazu beigetragen, dass sich der Kreis Cuxhaven ebenfalls bereit erklärt hat, einen Zuschuss von 65.000 Euro für professionelle Instandsetzung zu gewähren“, erläutert Böye.
Die Freude über den jetzt wieder möglichen Fahrbetrieb ist groß, auch bei den Vorstandskollegen Uwe Mei und Kathrin Schneider. „Mit Beginn der Saison kann die Museumsbahn endlich wieder über die Gesamtstrecke zwischen Bad Bederkesa und dem Schaufenster Fischereihafen in Bremerhaven fahren“, erklärt Böye.
Die Gleisarbeiten seien eher eine Notoperation: „Lediglich 300 von 1.500 beschädigten Schwellen wurden ausgetauscht. Doch damit ist so viel getan, dass wir wieder fahren können“, sagt der Vize-Vereinschef und erinnert daran, dass es sich bei dieser Instandsetzung nur um einen ersten Schritt handelt und, wie vom Kreistag Cuxhaven beschlossen, in diesem Jahr ein langfristiges Finanzierungskonzept zur langfristigen Instandsetzung der Eisenbahninfrastruktur erstellt werden muss.
„Die Museumsbahn ist eine einmalige touristische Attraktion und kulturelles Gut und hat als solches eine Zukunft.“ Böye erklärt in diesem Zusammenhang, dass die Museumsbahn alle notwendigen Anstrengungen unternehmen wird, mit einer hoffentlich sehr erfolgreichen Saison 2023 den Beweis anzutreten, dass es vielfältige Gründe für einen dauerhaften Erhalt der Museumsbahn gibt: „Wir brauchen in diesem Jahr ein volles Haus, um dieses Ziel erreichen zu können. Alle Museumsbahnfreunde sind daher aufgerufen, die Angebote mit den Regelfahrten und Sonderfahrten in diesem Jahr intensiv zu nutzen.“
Die Saison für die Museumsbahn Bremerhaven-Bederkesa beginnt mit dem Regelfahrtag am Sonntag, 7. Mai. Und am Himmelfahrtstag, Donnerstag, 18. Mai, gibt es die Gelegenheit für eine Fahrt mit der Museumsbahn nach Worpswede. Die genauen Fahrzeiten stehen online: museumsbahn-bremerhaven-bederkesa.de. (pm/lit)