Moin

Die Abgeordneten-Diät als Schmerzensgeld

Bevorzugt nach einer Wahl werden einige Politiker ehrlich, trennen sich von ihrer Partei und sagen, was sie von den Kollegen wirklich halten.

Porträt von Klaus mündelein

Zurzeit wird auf Landesebene nicht nur an einem neuen Koalitionsvertrag gestrickt. Gleichzeitig loten die Fraktionen aus, was bei ihnen und bei den Abgeordneten künftig an Geld im Portemonnaie landen soll. Gerungen wird um Altersbezüge, Fraktionszuweisungen und Diäten. Angesichts andauernd hoher Inflationsraten sollen auch die Abgeordneten mehr Geld bekommen. Von 7,4 Prozent ist die Rede. Inzwischen kann man aber den Eindruck bekommen, dass es nicht für alle um die Vergütung ihrer Arbeit geht. Bei einigen scheint es um eine Art Schmerzensgeld zu gehen. Welche Leiden musste zum Beispiel Sülmez Colak ausstehen, die für die in ihren Augen unerträglichen Grünen jahrelang in der Bürgerschaft sitzen musste. Und dass auch noch in herausgehobener Position als Vizepräsidentin der Bürgerschaft und dann als Spitzenkandidatin. In dieser Funktion muss man auch noch immer wieder vor den Wählern behaupten, wie toll die Grünen sind. Erst nach der Wahl konnte sie die Wahrheit sagen. Auch der frühere Vizepräsident der Bürgerschaft, Bernd Ravens, hatte nach einer Wahl spektakulär das CDU-Parteibuch abgestoßen, mit dem er anscheinend jahrelang stillschweigend gehadert hatte. Man darf gespannt sein, wer nach der kommenden Wahl ehrlich sagt: Meine Partei ist eine Zumutung.

Klaus Mündelein

Reporter

Klaus Mündelein kümmert sich im Bremer Büro um die Landespolitik. Er hat in Münster studiert und volontiert und kam vor fast 30 Jahren zur Nordsee-Zeitung.

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