Wenn Celine Poppe ihr Gesellenstück präsentiert, ist ihr der Stolz darauf anzusehen. Die 22-Jährige, die ihre Lehre im Betrieb ihres Opas Hans-Herrmann Poppe in Loxstedt absolviert hat, hat einen Holzrahmen mit Rollo gebaut, mit einem Sonnen- und einem Insektenschutz. Sie hat den Holzbalken selbst zugeschnitten und mit einem Hobel geschliffen, um ihn auf die richtigen Maße zu bringen. Sie hat die Verbindung für den Querbalken mit der Hand ausgesägt, den Rollladen eingesetzt, die Steckdosen und Elektronikverbindungen installiert. Und das alles so perfekt, dass sie jetzt als beste Gesellin Deutschlands in ihrem Gewerk, dem Rollladen- und Sonnenschutzbau, ausgezeichnet worden ist.
Celine Poppe:„Vor allem ist es auch gut für Firma“
„Das ist super“, strahlt die junge Bexhövederin, „und vor allem ist es auch gut für die Firma“. Die liegt ihr besonders am Herzen. Ihr Opa hat den Fachbetrieb für Rollladen und Jalousien 1980 aus der Taufe gehoben. Der 74-Jährige hält bis heute alle Fäden in dem Familienbetrieb mit inzwischen 10 Angestellten in der Hand. Aber seine Enkelin wird in seine Fußstapfen treten. Zusammen mit ihrer Mutter Michaela, die das Büro in der Firma im Loxstedter Gewerbegebiet managt, will sie die Firma eines Tages übernehmen.
„Ich finde es toll, was mein Opa hier aufgebaut hat“, sagt sie, „und ich möchte gerne, dass die Firma in der Familie bleibt“. Das klingt vor allem nach Verantwortungsbewusstsein. Aber die junge Frau hat eine Menge Spaß an ihrem Job. Die Schule sei nie so ihr Ding gewesen, die Praxis habe ihr immer besser gefallen, bekennt sie. „Ich wollte immer schon was Handwerkliches machen. Da sieht man am Ende des Tages, was man geschaffen hat.“
Vom Praktikum beim Raumausstatter begeistert
Das Schulpraktikum während der Realschule hat Celine schon bei dem Raumausstatter Lorz und Müller in Bremerhaven absolviert. Später, als sie die Fachoberschule für Dienstleistung, Gewerbe und Gestaltung in Bremerhaven besucht hat, hat sie auch das Jahrespraktikum dort absolviert. „Das war super“, schwärmt sie, „unter anderem haben wir da Decken-Paneelen in Bootsyachten angebracht. Da musste man super präzise arbeiten.“
Am liebsten hätte die junge Frau bei Lorz und Müller auch ihre Lehre absolviert. Aber die Firma bilde leider nicht aus, erzählt sie. Sie habe sich dann nach anderen Raumausstattern in der Region umgeschaut, von denen es aber nicht allzu viele gebe. Bei einer Firma in Bremen hat sie ein Praktikum gemacht, aber es gefiel ihr nicht so recht. Und hat dann doch in der Firma ihres Opas gelernt, obwohl sie das eigentlich nicht wollte. „Ich dachte, dass das schwierig wird mit den Kollegen, wenn man die Enkelin des Chefs ist.“
Mit lauter Einsen und Zweien in der Berufsschule
Aber es war überhaupt nicht schwierig, sagt sie heute. „Die Kollegen sind super, helfen mir, wenn ich die Materialien nicht alleine heben kann, und sind auch sonst total nett“, schwärmt sie. Celina Poppe hat den richtigen Job gefunden, schnitt sogar in der Berufsschule, die eigentlich nicht so ihr Ding ist, wie sie sagt, mit lauter Einsen und Zweien ab. „Einfach, weil alles Spaß macht“, sagt die junge Frau, die jetzt die Meisterschule besucht.
Dass sie jetzt das bundesweit beste Gesellenstück abgeliefert hat, freut sie auch für sich selbst. „Viele denken ja, das ist die Enkelin, die rutscht da eben so rein in die Firma. Aber jetzt konnte ich zeigen, dass ich auch was kann“, strahlt die 22-Jährige.