Mindestens 1000 Menschen - die Veranstalter gehen sogar von 1500 Teilnehmern aus - sind am Sonnabend in Nordenham auf die Straße gegangen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu setzen. Das Aktionsbündnis „Nordenham bleibt bunt“ hatte zu der Veranstaltung eingeladen. Nordenham reihte sich damit ein in eine Vielzahl von Städten, in denen Menschen in diesen Tagen klarmachen, dass sie in ihrem Land einen Rechtsruck nicht wollen.
Die Kreiszeitung hat über die Demo ausführlich berichtet - mit einem Live-Video direkt von der Veranstaltung, mit einem ersten Online-Artikel gleich im Anschluss und einem weiteren Artikel, der am Sonntag online und am Montag in der Printausgabe erschienen ist. Wir haben all diese Artikel auch auf unserem Facebook-Kanal gepostet. Dort wurden sie eifrig kommentiert. Und wie kaum anders zu erwarten, nutzten vor allem solche Menschen die Kommentarfunktion, die eine andere politische Gesinnung haben als die Demonstranten; letztere waren ja auf der Straße.
Jeder darf seine Meinung äußern, darf eine solche Demo „lächerlich“ finden, wie ein Kommentator schrieb. Das sind die demokratischen Spielregeln. Doch wo hört Meinungsfreiheit auf? Und wo fängt es an, einfach nur noch geschmacklos zu werden? Sicherlich bei einem Kommentator, der sich wünscht, dass „das Karma mal zuschlägt“, und der es „interessant“ fände, zu erfahren, wie die Demonstranten wohl reagieren, wenn sie selbst mal Opfer eines Anschlags würden.
Harmlos dagegen, aber ein schönes Beispiel, wie Fake News entstehen: Eine Kommentatorin äußert sich zur Zahl der Demonstranten. Ihr Mann habe von der Polizei erfahren, dass „höchstens“ 300 Teilnehmer bei der Demo dabei waren. Sie selbst schätzt, dass es bei der Kundgebung auf dem Marktplatz „nicht mehr als 250 Teilnehmer“ waren. Zur Klarstellung: Die offizielle Schätzung der Polizei beläuft sich auf rund 1.000 Teilnehmer. Welchen Beamten auch immer der Mann der Kommentatorin angesprochen haben mag, es muss wohl zu einem Missverständnis gekommen sein. Oder nicht?
Ein anderer Kommentar wiederum spricht mit nur zwei Worten, die man einfach mal auf sich wirken lassen sollte, Bände. Sechs blaue Herzen hat die Frau gepostet - und dahinter einen Rat: „Seit schlau.“