DIE TOPS
Die Fans
Von vereinzelten Ausnahmen abgesehen haben 60.000 Besucherinnen und Besucher ein Riesenkompliment verdient.
Egal, ob Schlager oder Hardrock - die Fans feiern jede Band. Zum Schietwetter hieß es „Gummistiefel an, weitertanzen!“. Und obwohl jede Menge Alkohol durch die Kehlen rann, kam es kaum zu körperlichen Auseinandersetzungen.
Nicht ohne Grund kommt die Polizei auch in diesem Jahr zu dem Fazit: „insgesamt sehr friedlich“.
Das Awareness-Team
Ein Schwerpunkt für die Veranstalter in diesem Jahr war das Awareness-Team, das Unterstützung gegen Diskriminierung, übergriffiges Verhalten und sexualisierte Gewalt angeboten hat.
„Eine Super-Sache“, loben vor allem sehr junge Festival-Besucherinnen. „Wir haben uns noch auf keinem anderen Festival so sicher gefühlt wie hier auf dem Deichbrand.“
Der Discounter
Aldi hat sich als Deichbrand-Discounter etabliert, und das nicht nur wegen der Preise, die sich nicht von anderen Aldi-Filialen unterscheiden.
Die Partys in der Kühlabteilung der Festival-Filiale sind mittlerweile legendär. Und das ausgefeilte Marketingkonzept, das hinter dem „Auftritt“ Aldis steht, ist mit Sicherheit Inspiration für Besucher, über einen Ausbildungsplatz und/oder Karriere bei dem Discounter nachzudenken.
Die Verkehrscrew
Schon am Sonnabend war die Deichbrand-Verkehrscrew unterwegs, um wichtige Wege zusätzlich mit saugfähigen Holzschnitzeln abzustreuen.
Weil das keine Option für das gesamte Gelände sein konnte, haben Deichbrand-Verkehrscrew und Polizei am Sonntag neben Treckern auch Quads eingesetzt, um Hunderte Fahrzeuge und Wohnwagen aus dem Parkplatz- und Campingplatz-Matsch zu ziehen.
Super-Service!
Ski Aggu
Deichbrand-Chef Marc Engelke hatte den Berliner Musiker als „Rauswerfer-DJ“ erlebt und direkt fürs Deichbrand verpflichtet.
Bis zum Festival stürmte Ski Aggu aber mit „Friesenjung“ die Charts. Wohl auch deswegen zogen die Veranstalter ihn von der Schlusslicht-Position als Frühsport-Act ganz nach vorne ins Programm.
Völlig zu recht.
Die Fans stürmten den Platz vor der Bühne, als der Mann mit Ski-Brille am Freitag um 13 Uhr das Programm auf den großen Bühnen startete. Sein Gig war eine einzige Party. Die Fans haben ihn gefeiert, er hat die Fans gefeiert. Abwechselnd riefen sie sich zu: „Danke, Deichbrand, Danke!“ - „Bitte, Aggu, Bitte!“.
DIE FLOPS
Das Wetter
Nicht 100-prozentig optimal, würde der Sommerregen-gewohnte Norddeutsche sagen. Aber ehrlich: Von Samstagnachmittag bis Sonntagmittag zeigte sich Petrus mit Dauerregen von einer ziemlich üblen Seite und trieb damit Tausende Besucher vorzeitig von den Campingplätzen.
Lichtblick im Regengrau: Der für Sonntag prognostizierte Sturm blieb weitgehend aus.
Der Busshuttle zum Comfort-Village
Die Fans, die einen Platz im Comfort-Village buchen, greifen tiefer in die Tasche, um ein bisschen Luxus und etwas mehr Ruhe zu genießen.
Wenn der versprochene Busshuttle dann nicht nach Fahrplan fährt, ist das ärgerlich, zumal die Comfort-Camper zu Fuß nicht auf dem kürzesten Weg zum Infield dürfen.
Die Meckerer
Rote Karte für alle, die jedes Problem in den sozialen Netzwerken kommentieren müssen. Klar ist es blöd, wenn das eigene Auto nach Dauerregen im Schlamm versackt.
Doch dass die Rockcity Wanhöden nicht auf Beton, sondern Feldern und Wiesen gebaut wird, weiß jeder.
Der Müll
Mit trauriger Regelmäßigkeit bleiben Unmengen an Müll und Sperrmüll auf den Campingplätzen zurück. Mit dem, was in diesem Jahr liegen geblieben ist, könnten sich Hunderte Menschen auf Camping-Urlaub begeben.
Klar haben das Wetter und die Partywütigen auch den einen oder anderen Pavillon auf dem Gewissen. Aber zwischen all dem Schrott stehen gute Sachen - die jetzt trotzdem vom Bagger abgeräumt werden.
Die Special Needs
Das Deichbrand bietet für Menschen mit Behinderung einen eigenen Campingplatz an. Wer dort gebucht hat, musste sich sein Bändchen am Feuerwehrhaus in Wanhöden abholen. Zum Tisch mit den Bändchen kamen Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, allerdings dank einer Stufe nicht.
Zwischen den Dixis für die Wartenden war auch kein Rolli-gerechtes auszumachen.
Schade für ein sonst echt barrierearmes Festival!
Tokio Hotel
Unter die Flops des Festivals fällt Wohl oder Übel auch der technische Defekt, der die Band Tokio Hotel am Freitagabend von der Bühne gefegt hatte. Nicht mal die Hälfte des Sets hatten die Musiker gespielt, als auf der Bühne plötzlich nichts mehr ging.
Nach 30 Minuten Pause kamen die Musiker zurück auf die Bühne, Gitarrist Tom Kaulitz mit einer Akustikgitarre in der Hand. Gemeinsam mit ihren Fans feierten sie ihren größten Hit „Durch den Monsun“, als Konfetti über die Menge flog.
Dann war ihre Spielzeit vorbei. Traurig für alle Fans, doch Veranstalter und Band sind sich einig: Diesen Gig wollen sie so schnell wie möglich wiederholen. Vielleicht sogar schon 2024.