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Rap-Legenden in Deutschland: Wu-Tang Clan kehrt auf die Bühnen zurück

Während der Wu-Tang Clan seine Rückkehr auf die Bühnen der Welt plant, erzählt Eva Ries in einer NDR-Doku von den Anfängen: Von Vertrauen, kulturellen Grenzen – und ihrer Zeit als deutsche Managerin des legendären Rap-Kollektivs.

Musiker stehen auf der Bühne, im Hintergrund ist das ikonische Logo des Wu-Tang Clans zu sehen.  Der Wu-Tang Clan gilt als eine der einflussreichsten Hip-Hop-Gruppen der Welt. 2026 geht die Formation erneut auf Welttournee.

Das ikonische „W“-Logo des Wu-Tang Clan leuchtet bei einem Konzert im Hintergrund der Bühne: Die Formation gilt als eine der einflussreichsten Hip-Hop-Gruppen der Welt und geht 2026 erneut auf Welttournee. Foto: imago images/Zuma Press

Sie war die Frau hinter einer der einflussreichsten Rapgruppen der Welt: Eva Ries. Die Mannheimerin arbeitete in den 1990er-Jahren als internationale Managerin des Wu-Tang Clan – und steht selbst im Mittelpunkt einer sehenswerten NDR-Dokumentation. Unter dem Titel „Evil E – Mein Leben mit dem Wu-Tang Clan“ erzählt die 75-minütige Produktion die Geschichte einer deutschen Musikmanagerin, die das Vertrauen von neun Männern gewann, die Hip-Hop revolutionierten.

Zwischen Kulturen und Musikrichtungen

Ries spricht in der Doku über jene Zeit, in der sie zwischen den Welten stand – zwischen Plattenfirma und Straße, zwischen Rock und Rap, zwischen zwei Kulturen. Schon im Interview mit der NORDSEE-ZEITUNG sagte sie: „Es war ein beidseitiger Kulturschock.“ Die Rapper hätten in einem Umfeld aus Armut und Gewalt gelebt, „sie hatten keine weißen Freunde, keine weißen Verwandten“. Umso ungewöhnlicher war die Zusammenarbeit: „Ich kam aus Ladenburg bei Mannheim, aus einer Mittelstandsfamilie. Das war ein Kulturschock, auch ein musikalischer.“

Eine Frau blickt in die Kamera. Eva Ries begleitete den Wu-Tang Clan in den 1990er-Jahren als internationale Managerin. In der NDR-Doku „Evil E“ spricht sie über Vertrauen, Musik und den Kulturschock mit den US-Rappern.

Eva Ries begleitete den Wu-Tang Clan in den 1990er-Jahren als internationale Managerin. In der NDR-Doku „Evil E“ spricht sie über Vertrauen, Musik und den Kulturschock mit den US-Rappern. Foto: Benevento Verlag/dpa

Ries hatte zuvor mit Rockgrößen wie Guns ‚N‘ Roses, Aerosmith oder Nirvana gearbeitet, als sie 1994 in New York auf den Wu-Tang Clan traf. „Ich hatte keine Referenzen, keine Vorkenntnisse“, erinnert sie sich. „Aber ich habe schnell erkannt, dass man den Wu-Tang Clan nicht bluffen kann. Ich habe gesagt: Ich weiß nicht, was ihr tut – ihr müsst mir alles erklären.“ Gerade diese Offenheit verschaffte ihr das Vertrauen der Musiker. „Der Clan hat mich unter seine Fittiche genommen“, sagte sie.

Allgemeiner Vorverkaufsstart am Freitag

Während die NDR-Doku den Blick zurück richtet, steht für den Wu-Tang Clan, der sieben Gold- und Platinalben veröffentlicht und weltweit mehr als 40 Millionen Alben verkauft hat, selbst das nächste Kapitel bevor: 2026 geht die legendäre Formation erneut auf Welttournee. Die Tour „Wu-Tang Forever: The Final Chamber“ führt auch durch Europa, darunter zwei Konzerte in Deutschland – am 3. März in Berlin und am 10. März in Köln. Die Shows sollen Songs aus drei Jahrzehnten Hip-Hop-Geschichte vereinen – von „C.R.E.A.M.“ bis „Protect Ya Neck“. Der allgemeine Vorverkaufsstart ist am Freitag, 24. Oktober, um 10 Uhr (Info im Internet: t1p.de/nb6z5). Weitere Gastkünstler gibt der Veranstalter zu einem späteren Zeitpunkt bekannt.

Rap als Chronik der sozialen Realität

„Die Jungs waren im Grunde genommen wie Reporter oder Journalisten, die in ihren Texten das dokumentiert haben, was in ihrem täglichen Umfeld passiert ist“, sagte Ries einmal. Die Doku und die Tour zeigen, dass diese Geschichten bis heute nichts an Kraft verloren haben.

Alexander Schmidt

Channel-Manager/Producer

Alexander Schmidt hat nach seinem NZ-Volontariat mehr als zehn Jahre lang als Redakteur bei der Zevener Zeitung gearbeitet. Der gebürtige Bremerhavener (Jahrgang 1976) ist seit September 2016 wieder für die NZ tätig. Schmidt ist stolzer Vater einer Tochter (Jahrgang 2014).

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