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Pastewka und Engelke in neuer Serie: „Es gab natürlich viel zu lachen“

Lange Zeit hat Bastian Pastewka sich vor der Kamera rar gemacht. Jetzt meldet er sich in der romantischen Comedyserie „Perfekt verpasst“ zurück. Im Interview spricht Pastewka über die Serie mit Anke Engelke und dem Fernsehhumor im Wandel der Zeit.

Szene aus der Serie „Perfekt verpasst“: Bastian Pastewka ist ein Single in den mittleren Jahren.

Szene aus der Serie „Perfekt verpasst“: Bastian Pastewka ist ein Single in den mittleren Jahren. Foto: Amazon Prime

In der romantischen Comedyserie „Perfekt verpasst“ (ab 15.8., Prime Video) spielen die beiden populären Spaßmacher Bastian Pastewka und Anke Engelke ein verhindertes Traumpaar, zwei Singles in mittleren Jahren, die füreinander bestimmt sind, aber sich immer wieder verpassen. Die Idee dazu haben Engelke und Pastewka während der Corona-Pandemie selber entwickelt. Seit ihrer Zeit in der Sketchsendung „Wochenshow“ in den 90er Jahren sind beide zwar öfter zusammen aufgetreten, etwa als Schlagerduo Wolfgang und Anneliese, doch „Perfekt verpasst“ ist ihre erste gemeinsame Serie.

Herr Pastewka, Sie sind jetzt zusammen mit Anke Engelke in Ihrer ersten gemeinsamen Serie zu sehen. Wie kam es dazu?

Anke Engelke und ich kennen uns schon lange, wir haben in diversen Fernsehsendungen gemeinsam Späße gemacht und sind über die Arbeit hinaus gut befreundet. Als es 2020 in der Corona-Pandemie die Lockdowns gab, haben wir uns getroffen, um zu bilanzieren, wie es uns geht und was wir in den letzten Jahren erlebt haben. Plötzlich hatten wir die Idee, uns ein gemeinsames Projekt auszudenken. Und gerade weil wir alle zu diesem Zeitpunkt ja so vereinzelt waren, kamen wir auf die Geschichte von zwei Individuen, die sich nicht kennen, aber wie füreinander geschaffen sind. Der Witz daran: Sie verpassen einander immer wieder haarscharf.

Seit wann kennen Sie beide sich?

Anke und ich hatten das Glück, uns im Sommer 1996 bei die Sketchsendung „Wochenshow“ kennenzulernen, die 43 Mal im Jahr lief und bis zu einer Stunde lang war. Wir haben von Montag bis Freitag gemeinsam lustige „Kommt ne Frau zum Arzt“-Sketche gedreht. Wir haben uns gleich gut verstanden und wollten uns an Schlagfertigkeit immer gegenseitig übertrumpfen. Über die Jahre haben Anke und ich eine gemeinsame Chemie aufgebaut, wir haben eine tolle Freundschaft, zu der Anke aber viel mehr beizutragen hat als ich. Sie versorgt mich bei Dreharbeiten permanent mit selbstgekochten Seltsamkeiten. Die reicht sie mir dann mit den Worten „Vorsicht, da ist Koriander dran“ oder „Tofu magst du doch!“. Es ist immer vegan und es schmeckt immer fantastisch.

In „Perfekt verpasst“ geht es um zwei Middle-Ager aus Marburg, zwei einsame Herzen, deren Lebensträume geplatzt sind. Das klingt gar nicht so witzig, wie man es von zwei Comedygrößen wie Ihnen erwarten würde…

Anke und ich waren uns schnell einig, dass wir uns nicht mit Sketchfiguren wie etwa unserem Schlagerpärchen Wolfgang und Anneliese wiederholen wollten. Das sind Figuren, die mit ihren lustigen Perücken, albernen Schlagersongs und One-Liner-Witzen für fünf Minuten wirken – als Teil eines bunten Comedypotpourris. Diesmal sollte es etwas Neues sein. Wir wollten authentische, dreidimensionale Figuren erzählen, die acht Folgen lang tragen. Ralf und Maria leben in einer realen Welt. Maria hat einen Buchladen, Ralf hat einen Sportladen, beide sind Nachbarn in der Kleinstadt Marburg, aber haben sich noch nie gesehen – das ist eine andere Herangehensweise.

Vom „Brisko Schneider“ und „Ricky“ aus der „Wochenshow“ zum tragikomischen, lebensnahen Pärchen in „Perfekt verpasst“: Ist dieser Wandel Ihrer Figuren ein Sinnbild dafür, wie sich der Humor im deutschen Fernsehen verändert hat?

Das ist definitiv so. Das hat auch mit der Darreichungsform von Humor zu tun. Anke und ich hatten das Glück, in der Hochzeit des Privatfernsehens in Deutschland eine Sendung zu bekommen, in der man experimentieren konnte. Wir haben unsere Sketche jede Woche vor Livepublikum gedreht, das war immer wie ein Lackmustest für unseren Humor. Heute leistet sich kein Sender oder Streamer eine wöchentliche komödiantische Show in dieser Intensität, die „heute-show“ ist eine echte Ausnahme. Heute versuchen junge Comedians ihr Glück auf Standup-Bühnen, bei TikTok und Instagram. Dafür sind Anke und ich nicht zu haben, das ist etwas für eine andere Generation.

Auch sie ist Single in der Serie „Perfekt verpasst“: Anke Engelke.

Auch sie ist Single in der Serie „Perfekt verpasst“: Anke Engelke. Foto: Amazon Prime

Wie lustig darf man sich die Dreharbeiten vorstellen, wenn zwei Comedy-Größen wie Sie und Anke Engelke eine Serie drehen?

Es gab natürlich viel zu lachen. Die Dreharbeiten waren aber auch schwierig – nicht im negativen Sinn, sondern kreativ herausfordernd. Wir hatten uns entschlossen, sämtliche Szenen sehr genau zu planen. Meine Figur Ralf zum Beispiel hat in einer Szene einen Hexenschuss und bemüht sich vergeblich, mit Hilfe verschiedener Gerätschaften ein auf den Boden gefallenes Brötchen aufzuheben. Das ist eine kleine Komposition, alleine daran haben wir zwei Stunden gearbeitet, damit es glaubhaft wurde.

Stichwort Hexenschuss: Sie sollen sich bei den Dreharbeiten ja wirklich verletzt haben…

Es hätte sogar fast geblutet (lacht). Im Eifer des Gefechts habe ich mich mal auf ein Sofa geschmissen, das aber nicht so weich gepolstert war wie erwartet, sondern dessen hartes Gestänge herausragte, so dass ich mir am Bauch einen Ritz zugezogen habe. Zum Glück hatte meine Maskenbildnerin so etwas schon geahnt und vorsorglich Sprühpflaster eingepackt. Es musste also kein Notarzt gerufen werden.

In einer Szene singen Sie als Ralf ein sehr romantisches Ständchen für Maria, den Song „Africa“ von Toto, und begleiten sich dazu am Klavier. Wo haben Sie denn so schön singen gelernt?

Bei mir wurde ehrlich gesagt technisch nachgeholfen. Ich bin kein guter Sänger, habe keine ausgebildete Stimme. Aber ich kann einigermaßen Klavierspielen. Anke Engelke ist dagegen das Singen in die Wiege gelegt worden, sie trifft sogar die ganz hohen Töne.

„Perfekt verpasst“ ist in gewisser Hinsicht Ihr TV-Comeback, denn nach dem Ende Ihrer populären Serie „Pastewka“ hatten Sie sich eine längere Auszeit gegönnt. Steckte dahinter eine Midlife-Krise?

„Pastewka“ endete rein zufällig im Frühjahr 2020, als die Pandemie begann. Die Serie hatte mich während der letzten Jahre nahezu 24 Stunden am Tag beschäftigt, und nach jedem Projekt, das mich lange in Beschlag nimmt, brauche ich eine Pause. Ich war froh, dass Anke und ich während des Lockdowns „Perfekt verpasst“ kreativ anschieben konnten.

Ist ein Comeback von „Pastewka“ ausgeschlossen?

Definitiv. Nach 15 Jahren, zehn Staffeln, 99 Folgen und einem Special haben wir damals sehr bewusst beschlossen, die Serie einzustellen – wirklich ohne jede Hoffnung auf Fortsetzung.

Zur Premiere ihrer neuen Serie posieren die beiden Hauptdarsteller Bastian Pastewka und Anke Engelke.

Zur Premiere ihrer neuen Serie posieren die beiden Hauptdarsteller Bastian Pastewka und Anke Engelke. Foto: Prime Video / Andreas Büttner

Cornelia Wystrichowski

Cornelia Wystrichowski ist als freie Mitarbeiterin für den Nordsee Medienverbund bestehend aus Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung tätig. Ihre Berichte finden sich unter diesem Autorenprofil gesammelt wieder.

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