Wirtschaft

Micky Maus kommt als Retter fürs Kreuzfahrtschiff „Global Dream“

Aufatmen in Wismar und bei den rund 900 Ex-Mitarbeitern der MV-Werften, denn das unfertige Kreuzfahrtschiff „Global Dream“ konnte an die US-Kreuzfahrtreederei Disney Cruise Line verkauft werden. Aber die Zukunft der Werft ist noch nicht gesichert.

Der Lack muss noch mal ab und dann im Stile der Disney Cruise Line inspiriert von Micky Maus neu gestaltet werden. Und auch im Innern wird das noch unfertige Schiff neu gestaltet werden.

Der Lack muss noch mal ab und dann im Stile der Disney Cruise Line inspiriert von Micky Maus neu gestaltet werden. Und auch im Innern wird das noch unfertige Schiff neu gestaltet werden. Foto: Büttner/dpa

Der Unterhaltungskonzern hat den Erwerb des zu 75 Prozent fertiggestellten Kreuzfahrtschiffes bestätigt, das noch im überdachten Baudock der ehemaligen MV Werften in Wismar liegt. Der Bau wird unter der Leitung der Papenburger Meyer Werft abgeschlossen.

Meyer hat bereits drei Kreuzfahrtschiffe für Disney gebaut, zwei weitere Neubauten sollen noch folgen. Zusammen mit der Meyer Werft soll das Kreuzfahrtschiff nun auf die Bedürfnisse von Disney, mit Platz für 6.000 Gäste auf der Werft in Wismar zu Ende gebaut werden. Ursprünglich war es vom Genting-Konzern für rund 9000 Passagiere konzipiert worden.

Mit grünem Methanol auf höchstem Umweltstandard

Das Schiff wird umbenannt und soll 2025 in See stechen und mit grünem Methanol betrieben werden, einem der emissionsärmsten verfügbaren Kraftstoffe. Disney erklärte, man habe das Schiff mit einer Vermessung von 208.000 BRZ zu einem günstigen, nicht näher genannten, Preis und innerhalb der Investitionsprognose sichern können.

Carsten Haake, der ehemalige Chef der MV Werften und der Bremerhavener Lloyd Werft, war in Wismar. „Ich freue mich persönlich sehr darüber, dass es nun weitergeht“, sagte er. Die Tatsache, dass die Meyer Werft das Schiff nun anfasse, zeige, in welch gutem Zustand die „Global Dream“ sei.

Disneys Ansprüche an die Ausstattung sind anders

Haake sieht keine Probleme, das Schiff in Wismar fertigzustellen, obwohl die Belegschaft inzwischen stark verkleinert ist. „Schiffbaulich sind die Arbeiten abgeschlossen“, sagt Haake. Es gehe jetzt darum, das Schiff nach den Ansprüchen von Disney neu zu gestalten. Genting hatte beim Bau der „Global Dream“ stark darauf geachtet, eine Vielzahl von Casinos an Bord unterzubringen. Auf Disney-Schiffen spielen hingegen Casinos keine Rolle.

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„Schiffbaulich sind die Arbeiten abgeschlossen.“

Carsten Haake, der ehemalige Chef der MV Werften

Laut Haake wird zudem das Antriebssystem umgestellt. Disney setzt auf Methanol. Die bereits eingebaute Maschine muss dafür aber nicht aufwendig entfernt und ausgetauscht werden. Es reiche eine Umrüstung an Bord.

Möglicherweise auch Arbeit für Transfer-Belegschaft

Die Arbeiten auf der Werft werden künftig von einer gemischten Arbeitnehmerschaft erledigt. Dazu gehören die Mitarbeiter vielen Zulieferfirmen, die bereits auf dem Schiff gearbeitet haben. Dazu kommt die noch vorhandene Belegschaft der MV Werften, die womöglich um einige Kollegen aus der Transfergesellschaft ergänzt wird. Dazu kommt jetzt noch das Team der Meyer Werft, unter deren Regie das Schiff ab jetzt fertiggestellt werden soll.

Das neue Schiff, das außerhalb der USA stationiert sein soll, wird innovative Disney-Erlebnisse zusammen mit schillernder Unterhaltung, erstklassigen Restaurants und dem legendären Gästeservice bieten, die Disney Cruise Line auszeichnen, sagte das Unternehmen. Das Äußere wird in den ikonischen, von Micky Maus inspirierten Farben der Flotte geschmückt, komplett mit den charakteristischen roten Schornsteinen.

TKMS als Eigentümer der Werft will bald U-Boote bauen

Das Projekt sichert auch Arbeitsplätze für Hunderte von ehemaligen MV-Werften-Mitarbeitern und bietet Möglichkeiten für zahlreiche Zulieferer der maritimen Industrie in der Region. Etwa 900 ehemalige Mitarbeiter der MV-Werften sind in der Transfergesellschaft beschäftigt.

Der neue Eigentümer der Wismarer Werft, die Kieler Rüstungswerft TKMS, will dann in der Schiffbauhalle U-Boote bauen. TKMS setzt darauf, dass am Standort Fachkräfte verbleiben. Somit könnte der Weiterbau der „Global Dream“ auch eine Art Brückenschlag werden. (wil)

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