Ja, ja, der Zahn der Zeit. Dass ich in den vergangenen Jahren so viele graue Haare und Gesichtsfalten bekommen habe, ist auch darauf zurückzuführen, dass ich selten genügend Schlaf bekomme. Entsprechend gehe ich dann tagsüber auf dem Zahnfleisch. So war es auch am vergangenen Sonntag. Eigentlich wollte ich „ausschlafen“, mich „erst“ um 7 Uhr aus dem Bett quälen, weil um 8.30 Uhr ein erster privater Termin anstand. Doch den Zahn zog mir mein fünfjähriger Sohn um 6.09 Uhr gekonnt. Er hatte am Tag zuvor sein erstes Beißerchen verloren und war jetzt ganz aufgeregt, weil er in der Nacht danach Besuch von der Zahnfee bekommen hatte. Sie kennen die Tradition aus dem angloamerikanischen Raum vielleicht: Es handelt sich um ein Fabelwesen, das Kindern im Tausch gegen einen ausgefallenen Zinken ein Geschenk hinterlässt - zum Beispiel ein Geldstück. So auch bei uns im Haus. Doch wo war die Münze bloß? Der Fünfjährige suchte sein ganzes Zimmer ab, fand sie erst spät unter seinem Kopfkissen und wollte sie jetzt unbedingt zeigen. Als ich ihm auf den Zahn fühlte, ihn fragte, ob er denn überhaupt wisse, wie spät es eigentlich ist, gestand er freimütig, dass ihm das sehr wohl bewusst sei. Doch er sei ja so aufgeregt. An Schlaf war somit nicht mehr zu denken. Zähne zusammenbeißen und in den Tag starten - mehr war in diesem Moment nicht möglich. Zumal Junior mich bat, doch bitte einen Zahn zuzulegen. Er hatte Hunger und wollte frühstücken - zum ersten Mal mit Lücke im Gebiss. Mal ganz ehrlich: Ihm wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, wenn er auf dieses „Erlebnis“ noch bis 7 Uhr gewartet hätte.
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