Wie mich unter einem Baum das Glück erwischte

Schornsteinfeger und Scherben bringen es, Marienkäfer und vierblättrige Kleeblätter angeblich ebenfalls. Aber wie ist es mit den Hinterlassenschaften von Vögeln? Wenn die, wie behauptet wird, ebenfalls Glück bringen, dann hätte ich davon in der vergangenen Woche haufenweise haben müssen.

Ich war mit dem Rad unterwegs, das seit einiger Zeit leider klackernde und knackende Geräusch von sich gibt. Diagnose: Das Tretlager ist im Eimer. Also radelte ich zu einer Nordenhamer Fahrradwerkstatt, um Hilfe zu ersuchen. Ein Vogel, mutmaßlich eine Taube, meinte ausgerechnet in dem Moment seinen Darm entleeren zu müssen, als ich den Baum passierte, auf dem er saß. Klatsch! Auf meinem rechten Arm wurde es plötzlich feucht und kühl. Eine weiße Flüssigkeit sickerte langsam in Richtung Hand.

Zum Glück - aha, es hat funktioniert - war die besagte Fahrradwerkstatt nicht weit. Und zum Glück - gleich nochmal - war der Inhaber so freundlich, mir einen Lappen zu geben, mit dem ich meinen Arm abwischen konnte. Zum dritten Mal Glück ereilte mich, indem der Experte mir versicherte, dass das Einbauen eines neuen Tretlagers keine große Sache sei. „Du solltest heute Lotto spielen“, riet er mir noch, nachdem mein Arm wieder halbwegs sauber war.

Ich radelte zurück nach Hause - beglückt, könnte man sagen. Daheim angekommen, stellte ich fest, dass der Vogel nicht nur meinen Arm, sondern auch meine Hose und mein T-Shirt erwischt hatte. Die Flecken waren noch frisch und ließen sich deshalb relativ leicht wieder herauswaschen - was für ein Glück!