Als Kind hatte ich eine veritable Aversion dagegen, mir die Hände dreckig zu machen. Wenn beim Spielen ein Ball im Matsch landete, mussten meine Eltern ihn wieder herausfischen und abspülen. Sonst hätte ich den Ball nicht mehr angerührt.
Heute ist es für mich ein großes Vergnügen, an einem 43 Jahre alten Mofa herumzubasteln, das ich mir kürzlich infolge eines nostalgischen Anflugs gekauft habe. Das war so ziemlich die beste Anschaffung, die ich mir überhaupt vorstellen kann. Und so richtig Spaß macht‘s erst, wenn die Hände komplett ölverschmiert und nur mithilfe von viel Seife und einer Bürste wieder sauber zu bekommen sind.
An so einer alten Lady gibt es immer etwas zu schrauben. Schließlich soll die Hercules Prima 4S verkehrssicher sein - und idealerweise auch schick. Also werden die in die Jahre gekommenen Federbeine durch Ersatzteile aus glänzendem Chrom ersetzt, wird - und das ist nun wirklich eine schmutzige Arbeit - die durchhängende Kette gegen eine neue ausgetauscht. Und wo wir schon mal dabei sind, kommen auch gleich noch ein neues Kettenrad und Ritzel drauf.
Von sauber zum Schrauber: Dreckige Hände sind kein Problem mehr. Und dass ich von Kfz-Technik ungefähr so viel Ahnung habe wie eine Kuh vom Schachspielen, macht auch nichts. Mofa-Freunde geben wertvolle Tipps, die Bedienungsanleitung ist zur wichtigen Lektüre geworden. Und für den Rest sage ich mir: Wird schon klappen. Ist schließlich nur ein Fahrrad mit Hilfsmotor.
Wie entspannend es ist, mit einem alten Mofa durch die Landschaft zu knattern, hab ich bei einigen Ausflugsfahrten schon erfahren. Jetzt hab ich mir ein T-Shirt bestellt. Aufschrift: „Mir egal. Ich geh jetzt Mofa fahren.“ Das könnte glatt zum Lebensmotto werden. Und wenn das Shirt beim Schrauben mal dreckig wird - kein Problem. Wir haben ja eine Waschmaschine.