Das neue Jahr steckt voller Tücken. Großen und kleinen. Es fing vergleichsweise harmlos an. Meine Kaffeetasse verschwand aus meinem Büro. Sie ist inzwischen wieder aufgetaucht, stand eines Morgens einfach auf dem Tisch. Daneben ein Zettel mit einer Entschuldigung. Es muss ein Missverständnis gewesen sein.
Am nächsten Morgen kam wechselweise heißes und kaltes Wasser aus meinem Duschkopf. Daran änderte sich auch in den folgenden Tagen nichts. Klarer Fall von Verschleiß, sagte der Fachmann einer Sanitärfirma. Es musste ein neuer Durchlauferhitzer her.
Wenige Tage später sprang mein Auto nicht mehr an. Die Kälte hatte die Batterie entladen. Sie zu überbrücken, war nicht schwer. In der Werkstatt bekam der Wagen ein neues Herz. Dann stand er eine Woche vor der Tür.
Bei der nächsten Fahrt hörte ich ein Surren, wie der kräftige Luftzug bei einer schlecht verschlossenen Tür. Ich kam zwar ins Grübeln, setzte meine Fahrt aber fort. Am Ziel angekommen, öffnete ich die Motorhaube. Es sah alles normal aus. Auf dem Nachhauseweg war wieder das merkwürdige Geräusch zu hören.
Nachdem ich geparkt hatte, besah ich mir die Reifen. Der Schaden war nicht zu übersehen. Eine metallene Feder unter dem Kotflügel hing herunter und drückte in den Reifen. Es roch nach Gummi. Im Halbdunkel berührte ich das Profil. Die Feder hatte bereits eine tiefe Rille in den Reifen gefräst.
Am nächsten Morgen kam der Abschleppdienst. Der junge Mann, der den Service-Wagen fuhr, war überrascht, als ich erklärte, wie weit ich gefahren sei. Ich habe wohl Glück im Unglück gehabt, sagte sein Blick. Das neue Jahr hat insofern gar nicht so übel begonnen.