Stadland

Vom Förderschüler zum Azubi: Traumberuf bleibt für Eike Schmidt kein Traum

Zwei Jahre hat Eike Schmidt gebraucht, um vom Förderschüler zum Oberschulabsolventen mit Ausbildungsvertrag im Traumberuf zu werden. Geholfen haben ihm eine hohe Motivation, großer Fleiß - und die Praxisklasse der Oberschule Rodenkirchen.

Vom Förderschüler zum Auszubildenden hat es Eike Schmidt (5. von links) geschafft. Thomas Coldewey (4. von links) brachte ihm am Dienstag den Ausbildungsvertrag zum Unterschreiben mit. Das freut auch Mutter Marion Heerßen-Schmidt, die Schwestern Jessica Müller und Christine Schmidt (von links) sowie Praxisbegleiter Jörg Nass und Klassenlehrer Carsten Freels (von rechts) von der Oberschule Rodenkirchen.

Vom Förderschüler zum Auszubildenden hat es Eike Schmidt (5. von links) geschafft. Thomas Coldewey (4. von links) brachte ihm am Dienstag den Ausbildungsvertrag zum Unterschreiben mit. Das freut auch Mutter Marion Heerßen-Schmidt, die Schwestern Jessica Müller und Christine Schmidt (von links) sowie Praxisbegleiter Jörg Nass und Klassenlehrer Carsten Freels (von rechts) von der Oberschule Rodenkirchen. Foto: Reim

Eike Schmidt ist keiner, der laut wird und angibt. Er wirkt schüchtern und spricht leise. Aber stolz ist er schon, denn im August beginnt er eine Ausbildung in seinem Traumberuf Tischler. Zuvor verlässt er mit dem Hauptschulabschluss als wahrscheinlich Klassenbester die Oberschule Rodenkirchen. Und das alles, obwohl er bis vor zwei Jahren noch die Förderschule Lernen besuchte.

Den Erfolg kann Eike sich selbst zuschreiben - er ist mit Motivation und Lerneifer an die Aufgabe herangegangen. Geholfen haben ihm aber auch die Familie, sein Praxisbetrieb und die Schule. Der 16-Jährige hat die Praxisklasse absolviert mit drei Tagen Schule und zwei Tagen Praktikum pro Woche. Das Ziel dieser Klasse ist es, Jugendliche zum Hauptschulabschluss und einem Ausbildungsplatz zu verhelfen.

Schwester legt sich für Bruder ins Zeug

Den Stein ins Rollen brachte für Eike seine Schwester Jessica Müller. Sie bekniete Praxisberater Jörg Nass, Eike in die Praxisklasse aufzunehmen. „Wir taten uns damit schwer, denn eine Aufnahme aus der Förderschule Lernen war nicht vorgesehen“, sagt er. Doch Jessica Müller blieb hartnäckig - und so klappte es für Eike mit dem Schulwechsel. Nun hat er beide Ziele erreicht. Der Hauptschulabschluss ist ihm zum Schuljahresende sicher, den Ausbildungsvertrag hat er am Dienstag unterschrieben.

Thomas Coldewey, Geschäftsführer der Tischlerei Gerdes in Varel, hatte den Vertrag vorbereitet. In seinem Betrieb hat Eike Schmidt die gesamten zwei Schuljahre hindurch seine Praxistage absolviert. „Ich habe im Internet geguckt, die Firma gefunden und angerufen“, erzählt er. Dort merkte der Chef bald: „Wir haben da einen Handwerker.“

„Wir brauchen Leute, die anpacken“

Die Idee, Eike einen Ausbildungsplatz anzubieten, reifte fast ein Jahr lang. Ab August ist es nun so weit. Der Jugendliche ist gut vorbereitet, denn er hat schon im Praktikum allerlei Projekte übernommen. Der Handwerksbetrieb hat sich außerdem um Unterstützung für ihn bemüht, damit er den schulischen Teil der Ausbildung ebenfalls meistern wird. „Wir brauchen Leute wie Eike, die anpacken“, sagt Thomas Coldewey.

Klassenlehrer Carsten Freels und Jörg Nass sind sicher, dass Eike es schaffen wird. Seine Mutter Marion Heerßen-Schmidt und seine Schwestern Christine und Jessica haben ebenfalls nicht den geringsten Zweifel. Schließlich habe Eike schon als Kind handwerkliches Können gezeigt, einen Teich gebaut, Fahrräder repariert und Schlösser ausgetauscht.

Nach den Sommerferien geht an der Oberschule eine neue Praxisklasse an den Start.

Ellen Reim
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