Der Umweltausschuss des Stadtrats Nordenham hat in dieser Woche nach einer fast zweistündigen Debatte beschlossen, dass das Wäldchen am südlichen Ende des Weserstrands gerodet wird. Es soll eine breite Schneise zur dauerhaften Sichtbarkeit der Richtfeuerlinie Großensiel geschlagen werden.
Die Rodung ist die Alternative zu einem regelmäßigen Rückschnitt des Bewuchses, der nach Angaben der Stadtverwaltung hochgerechnet auf einen Zeitraum von 20 Jahren das Zehnfache kosten würde. Der Umweltausschuss hat vor diesem Hintergrund mit der Stimmenmehrheit von CDU, SPD und FDP die Rodung beschlossen.
Die endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat
Das heißt nicht, dass das Schicksal des Strandwalds endgültig besiegelt ist, denn der Umweltausschuss gibt nur eine Empfehlung ab. Die Entscheidung, die dann bindend sein wird, fällt der Stadtrat - aller Voraussicht nach bei seiner nächsten Sitzung, die am 14. Dezember stattfindet.
Wie ist IHRE Meinung zu der geplanten Rodung?
- Soll die Stadt den geplanten Kahlschlag im Strandwald vornehmen?
- Oder soll sie die Richtfeuerlinie durch einen regelmäßigen Rückschnitt des dortigen Bewuchses frei halten?
Die Kreiszeitung startet dazu eine Online-Umfrage.
Stadt will an anderer Stelle Naturareal herrichten
Der Umweltausschuss hat einen Kompromiss beschlossen, den Bürgermeister Nils Siemen eingangs der Sitzung angepriesen hatte: Zum Ausgleich für den Strandwald will die Stadt andernorts in Nordenham eine Fläche aufkaufen und sie als Naturareal herrichten.
Wo genau sich diese Fläche befinden wird, steht bislang nicht fest. Auf der gerodeten Fläche am Strand soll eine Blühwiese angelegt werden.
Die Stadtverwaltung hat sich laut Stadtplaner Tim Lorenz auch mit einer möglichen Erhöhung oder Verlegung der beiden Leuchttürme, die die Richtfeuerlinie bilden, beschäftigt. Sie würde angeblich zwischen 600.000 und 1 Million Euro kosten. Die Leuchtfeuer sind zwar Eigentum des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA).
Die Kosten würde aber die Stadt übernehmen müssen. Sie hat sich 1988 gegenüber dem WSA vertraglich verpflichtet, die Richtfeuerlinie dauerhaft frei zu halten. Die Rodung muss bis Ende Februar 2024 über die Bühne gegangen sein.
Über 80 Bürger verfolgten die Sitzung des Ausschusses
Die Sitzung des Umweltausschusses hatten Mitte der Woche mehr als 80 Bürgerinnen und Bürger verfolgt, die gegen die Rodung sind. Die Stadt machte deutlich, dass nicht alle Bäume abgeholzt, sondern nur der Sichtkorridor freigeräumt werden soll. Das änderte nichts daran, dass die Bürger den Ratssaal maßlos enttäuscht verließen, nachdem die Entscheidung gefallen.