Nordenham Strandwald

Umfrage zur Rodung des Nordenhamer Strandwalds: Jetzt ist IHRE Meinung gefragt

Soll der Wald am südlichen Ende des Nordenhamer Weserstrand erhalten bleiben? Oder soll eine breite Schneise im Sichtkorridor der Richtfeuerlinie Großensiel geschlagen werden? Liebe Nordenhamer, jetzt habt IHR mal das Wort! Die KZW macht's möglich.

Strandwald in Nordenham

Herbstlaub im Strandwald: Die Stadt will in das Areal eine breite Schneise schlagen. Was ist Ihre Meinung dazu? Foto: Glückselig

Der Umweltausschuss des Stadtrats Nordenham hat in dieser Woche nach einer fast zweistündigen Debatte beschlossen, dass das Wäldchen am südlichen Ende des Weserstrands gerodet wird. Es soll eine breite Schneise zur dauerhaften Sichtbarkeit der Richtfeuerlinie Großensiel geschlagen werden.

Die Rodung ist die Alternative zu einem regelmäßigen Rückschnitt des Bewuchses, der nach Angaben der Stadtverwaltung hochgerechnet auf einen Zeitraum von 20 Jahren das Zehnfache kosten würde. Der Umweltausschuss hat vor diesem Hintergrund mit der Stimmenmehrheit von CDU, SPD und FDP die Rodung beschlossen.

Die endgültige Entscheidung fällt der Stadtrat

Das heißt nicht, dass das Schicksal des Strandwalds endgültig besiegelt ist, denn der Umweltausschuss gibt nur eine Empfehlung ab. Die Entscheidung, die dann bindend sein wird, fällt der Stadtrat - aller Voraussicht nach bei seiner nächsten Sitzung, die am 14. Dezember stattfindet.

Wie ist IHRE Meinung zu der geplanten Rodung?

- Soll die Stadt den geplanten Kahlschlag im Strandwald vornehmen?

- Oder soll sie die Richtfeuerlinie durch einen regelmäßigen Rückschnitt des dortigen Bewuchses frei halten?

Die Kreiszeitung startet dazu eine Online-Umfrage.

Stadt will an anderer Stelle Naturareal herrichten

Der Umweltausschuss hat einen Kompromiss beschlossen, den Bürgermeister Nils Siemen eingangs der Sitzung angepriesen hatte: Zum Ausgleich für den Strandwald will die Stadt andernorts in Nordenham eine Fläche aufkaufen und sie als Naturareal herrichten.

Wo genau sich diese Fläche befinden wird, steht bislang nicht fest. Auf der gerodeten Fläche am Strand soll eine Blühwiese angelegt werden.

Die Stadtverwaltung hat sich laut Stadtplaner Tim Lorenz auch mit einer möglichen Erhöhung oder Verlegung der beiden Leuchttürme, die die Richtfeuerlinie bilden, beschäftigt. Sie würde angeblich zwischen 600.000 und 1 Million Euro kosten. Die Leuchtfeuer sind zwar Eigentum des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA).

Die Kosten würde aber die Stadt übernehmen müssen. Sie hat sich 1988 gegenüber dem WSA vertraglich verpflichtet, die Richtfeuerlinie dauerhaft frei zu halten. Die Rodung muss bis Ende Februar 2024 über die Bühne gegangen sein.

Über 80 Bürger verfolgten die Sitzung des Ausschusses

Die Sitzung des Umweltausschusses hatten Mitte der Woche mehr als 80 Bürgerinnen und Bürger verfolgt, die gegen die Rodung sind. Die Stadt machte deutlich, dass nicht alle Bäume abgeholzt, sondern nur der Sichtkorridor freigeräumt werden soll. Das änderte nichts daran, dass die Bürger den Ratssaal maßlos enttäuscht verließen, nachdem die Entscheidung gefallen.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

5 Kommentare
Erich Haase 18.11.202311:35 Uhr

wir sind nicht alleine auf der Welt. Für unzählige Insekten Vögel und andere Lebewesen ist hier ein Zuhause. Der Mensch hat kein Recht, alles zu vernichten. Öfter fahre ich mit dem Fahrrad durch dieses idyllisches Wäldchen, hier ist noch (NATUR PUR)

Annette Laarmann 18.11.202310:59 Uhr

Es wäre sehr traurig, wenn das kleine Waldstück abgeholzt wird. Diese Fläche bietet vielen Tieren Schutz auf einer naturbelassenen Fläche. Wir machen oft einen Spaziergang durch dieses Waldstück und genießen dieses schöne Fleckchen. Es war schon unfassbar, dass die Flächen in Hansings Gärten für die Tiere zerstört wurden. Häuser stehen dort bis heute nicht. Neu anzulegende Ausgleichsflächen benötigen Jahre, um die gleichen Naturbedingungen für Tiere wie im Waldstück am Strand zu erreichen. Sicherlich ist es in den Vorjahren versäumt worden, für einen frühzeitigen Rückschnitt der Bäume zu sorgen. Dies kann aber meiner Ansicht nach keinen Kahlschlag rechtfertigen. Für viele Sachen wird in der Stadt aus meiner Sicht unsinniges Geld ausgegeben. Hier sollte einmal überlegt werden, ob es nicht sinnvoller ist, unsere wenigen kleinen Waldflächen für uns und die Tiere zu erhalten.

Jens Wohlkopf 18.11.202310:37 Uhr

Verträge kann man kündigen! Warum kündigt die Stadt Nordenham nicht den Vertrag mit der Bundeswasserstraßenverwaltung? Die Weserbefeuerung ist eine originäre Bundesaufgabe! Warum also sollte die Stadt Nordenham dafür aufkommen? Der Bund hat das Geld und das Personal die Richtfeuerlinie freizuhalten.
Hat sich eigentlich einmal jemand die Mühe gemacht, die vorgelegten Zahlen der Verwaltung auf Plausibilität und Nachvollziehbarkeit zu prüfen?
Diese horrenden Beträge sind doch reine Totschlagsargumente!

Uwe Theurich 18.11.202310:21 Uhr

Unverständlich, den Wald abzuholzen! Und diese Kosten- warum wird da nicht gespart? Holz z.B. den Bürgern gegen Spende für Naturschutz anbieten, Geäst für Wege schreddern, wird so etwas mit eingeplant? Es gibt sicherlich viele Bürger, die zur Mithilfe bereit wären.
Dennoch - Der Wald muss bleiben! Was hier in Nordenham abgeht ist nicht normal- muss alles viel kosten und bringt gar nichts. Vielleicht holt man sich für die Rückschnittkosten weitere Angebote rein ( notfalls aus einem Nachbarland, dann rutscht das Komma um eine Stelle nach links).

Jens Wohlkopf 18.11.202309:30 Uhr

Der Strandwald muss bleiben! Die Verwaltung arbeitet offensichtlich auch mit falschen Zahlen! Daas zu rodende Areal umfasste höchstens 1,6ha und nicht 3ha!
Hat jemand einmal eine Seekarte von der Weser vor Großensiel zu Rate gezogen? Wie wurde denn überhaupt die "sichtbare Höhe" der Richtfeuer bzw. der Richtfeuerlinie gemessen?
Welche Folgekosten entstehen denn nach der Rodung? Wir die Wiese dann ebenso wenig gepflegt, wie der Wald und die Wege jetzt?
Privatpersonen halten mit Eigeninitiative die Wege begehbar, damit sie nicht zu wuchern. Der Weg vor der Flutmauer umfasste ursprünglich mal 6 Platten, davon sind noch 2 sichtbar? Wie soll ein Mensch alleine das gesamte Strandareal + Wiese pflegen und instandhalten. Mit der Rodung sind doch nicht alle Kosten für die Stadt entfallen!

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