Nordenham

Nordenhamer Siedlungsgesellschaft trennt sich von ihrem Chef

Frank Wahlen ist als Geschäftsführer der Gemeinnützigen Nordenhamer Siedlungsgesellschaft (GNSG) vom Aufsichtsrat abberufen worden. Grund sind unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung der GNSG.

Frank Wahlen ist als Geschäftsführer der GNSG vom Aufsichtsrat abberufen worden.

Frank Wahlen ist als Geschäftsführer der GNSG vom Aufsichtsrat abberufen worden. Foto: kzw

Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen bezüglich der zukünftigen Ausrichtung der Gemeinnützigen Nordenhamer Siedlungsgesellschaft (GNSG) hat der Aufsichtsrat auf einer außerordentlichen Sitzung in dieser Woche einstimmig für die Abberufung von Frank Wahlen als Geschäftsführer gestimmt. Das hat die Stadt Nordenham am Donnerstag mitgeteilt. Da die GNSG ohne Geschäftsführer nicht handlungsfähig ist, wurde Hans Francksen als kommissarischer Geschäftsführer vorgeschlagen und gewählt. Er wird sich um eine Neuausschreibung der Stelle kümmern und solange die Geschicke lenken, bis ein Nachfolger für Frank Wahlen gefunden wird. Sein Vertrag ist auf ein halbes Jahr befristet.

Hans Francksen übernimmt für ein halbes Jahr

Der Aufsichtsrat und Hans Francksen hoffen, dass spätestens bis dahin ein neuer Chef für die Wohnungsbaugesellschaft gefunden wird. Hans Francksen war 23 Jahre erfolgreicher Geschäftsführer der GSNG bis er 2008 zum Nordenhamer Bürgermeister gewählt wurde. Mehr als 100 Millionen Euro realisiertes, betreutes und initiiertes Bauvolumen gehörten zu seinem Verantwortungsbereich.

„Wir freuen uns, dass sich Herr Francksen bereiterklärt hat, die Gesellschaft übergangsweise zu leiten“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Hergen Kalitzki. Francksen selbst war überrascht, als der Aufsichtsrat an ihn herangetreten ist. „Mit 70 Jahren nimmt man so einen Posten normalerweise nicht an, aber da mir die GNSG persönlich am Herzen liegt, habe ich mich dazu entschlossen, in der Übergangszeit die Mannschaft mit meiner langjährigen Erfahrung zu unterstützen“, sagte er in seiner Antrittsrede.

Hans Francksen übernimmt bei der GNSG kommissarisch wieder das Ruder.

Hans Francksen übernimmt bei der GNSG kommissarisch wieder das Ruder. Foto: kzw

Die Stadt Nordenham ist Mehrheitsgesellschafter der GNSG und hält 81,61 Prozent der Anteile. Die beiden anderen Gesellschafter sind die Nord LB (18,35 Prozent) sowie Herdejürgen & Harmsen (0,04 Prozent).

Frank Wahlen hatte seinen Posten als GNSG-Chef zum 1. Januar 2016 angetreten. Er war Peter Cordes nachgefolgt, der das Amt acht Jahre ausgeübt hatte. Dessen Vorgänger wiederum war Hans Francksen.

In der Ära Wahlen ist baulich nicht viel passiert

In keiner Phase der letzten Jahrzehnte kamen von der GNSG so wenige städtebauliche Impulse wie in der Wahlen-Ära. Hans Francksen und Peter Cordes realisierten mit der GNSG eine Reihe von Bauprojekten mit dem Ziel, die Entwicklung Nordenhams voranzubringen. Zu nennen sind größere Wohnbauprojekte unter anderem in der Müllerstraße, Hansingstraße und Friedrich-Ebert-Straße und Einfamilienhaussiedlungen in Abbehausen und Friedrich-August-Hütte. Frank Wahlen hatte zuletzt die Marschrichtung ausgegeben, dass die GNSG aufgrund der aktuellen Baupreisentwicklung keine Neubauprojekte angeht.

Bereits Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts wurden erste Pläne für Neubauten an der Blexer Kirchenstraße vorgestellt. Bis heute ist dort nicht mit dem Bau begonnen worden.

Reichlich Ärger gab es mit den Anliegern des von der GNSG erschlossenen Baugebietes Tongern 1. Über Jahre wurden die Straßen nicht endausgebaut, so dass die Anwohner auf bei schlechtem Wetter schlammigen Schotterpisten fahren und laufen mussten.

Auch intern gab es Kritik an Frank Wahlen. Für Irritationen hat beispielsweise die Darstellung der Wohnungsbaugesellschaft im Internet gesorgt. Dort werden immer noch Personen als Mitarbeiter aufgeführt, die dort schon seit Monaten, zum Teil schon seit Jahren nicht mehr tätig sind.

Christoph Heilscher
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