Mein Schwiegervater, der im rund 400 Kilometer entfernten Westerwald wohnt, hat am Wochenende seinen 70. Geburtstag gefeiert. Am Sonnabend sollte es um 15 Uhr mit einer großen Kaffeetafel losgehen. Weil er schon öfter bei uns in Nordenham zu Gast war und die Torten einer hiesigen Konditorei in hohem Maße schätzt, beschloss meine Frau, ihm eine solche zu schenken. Sie entschied sich für ein dem Anlass angemessenes Exemplar - mit Schriftzug, einer „70“ aus Keksen und Schokoglasur und jeder Menge Fondant. Das Meisterwerk wurde gebacken und am Samstagmorgen bei der Konditorei in einer Transportbox mit großem Kühlakku abgeholt. Jetzt gab es nur noch eine Herausforderung: Die Torte musste bis 15 Uhr im Westerwald sein. Wir hatten für die Fahrt, die laut Navi rund viereinhalb Stunden dauert, ausreichend Zeit eingeplant - dachten wir zumindest. Dass die Autobahn A1 zwischen Cloppenburg und Vechta voll gesperrt war, fiel uns erst auf, als wir von der Autobahn geleitet wurden. Jetzt nahm das Unheil seinen Lauf. Die Umleitungsstrecke war überlastet, wir kamen nur im Schneckentempo voran. Die Zeit verging, irgendwann wurde uns klar, dass wir es nicht pünktlich zur Geburtstagsparty schaffen würden. Zumindest bei mir machte sich die Sorge breit, dass die Torte die lange Fahrt nicht heil überstehen könnte - und am Ende angesichts der fortgeschrittenen Zeit keine Abnehmer mehr findet. Doch unterm Strich ging es gut aus: Wir kamen mit rund 45 Minuten Verspätung im Westerwald an, das Geburtstagsgeschenk war noch heil und nach rund einer Stunde nahezu vollständig vertilgt. Mein Schwiegervater war sichtlich zufrieden. Manchmal sagt eine Torte halt mehr als Tausend Worte.
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