Spontane Partys sind doch immer noch die besten. Im gesetzten Alter können sie sich allerdings rächen, wie ich am vergangenen Wochenende feststellen musste.
Am späten Freitagabend schickt mir ein Kumpel eine WhatsApp-Nachricht. Darin enthalten: Ein auf uns beide getexteter Song, den er angeblich mittels einer KI gerade „geschrieben“ hat - innerhalb von 10 Sekunden. „Kann nicht“, melde ich, ganz der Musikfachmann und von dem Ergebnis rechtschaffen beeindruckt, Zweifel an. „Doch“, antwortet er. „Wie geht das?“, will ich wissen. „Komm vorbei, bring zwei Bier mit, und ich zeig‘s dir“, lädt er mich ein.
Fünf Minuten später - die Gattin will ohnehin gerade schlafen gehen - bin ich bei ihm, für jeden eine Flasche Bier in der Hand. Ich staune Bauklötze über die Webseite, auf der sich die Musikstücke generieren lassen. Wir „komponieren“ einen Hit nach dem anderen, fachsimpeln lange über Mofas und klönen dann noch über dies und das.
Vermutlich ahnen Sie es schon: Bei dem einen Bier für jeden ist es nicht geblieben. Und irgendwann fragt mich der Kumpel: „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?“ Nö, weiß ich nicht. Ich schaue auf die Uhr. Mitternacht ist drei Stunden her. Was für mich bedeutet: Alarmstart, Rückstoß zur Erde!
Es war ein toller Abend, ein Männerabend eben. Aber am nächsten Tag - nach nicht viel mehr als vier Stunden Schlaf - hat mich sogar das bisschen Gartenarbeit, das auf meine To-do-Liste stand, restlos überfordert. Ich war so platt, dass ich abends beim Fußballspiel glatt eingeschlafen bin.