Bei einem Spaziergang durch die Bernhardstraße fiel mir ein Muster am Straßenrand auf. Was wie hingestreute Kiesel aussah, entpuppte sich als Kunstwerk. Da waren neben den Kieseln die blaue Silhouette eines Schweins und einer weißen Kuh in den Asphalt zementiert. Die Kombination erinnerte mich an die Malereien in der Höhle von Lascaux in Frankreich.
Kurzer Exkurs: 1940 entdeckten vier Jugendliche die Malereien, die laut Schätzung von Archäologen aus einer Zeit um 17.000 vor Christi stammen (andere Quellen sprechen sogar von 38.000 Jahren vor Christi). Mit verschiedenen Mineralien zauberten die Menschen damals eine Herde streunender Wildpferde an die Wand der Höhle, die dort abgebildeten Stiere sind mit bis zu fünf Metern überlebensgroß. Die Entdeckung der Bilder löste einen Massentourismus aus. Im Kunststudium wurden die Funde rauf und runter interpretiert.
Zugegeben, der Vergleich zwischen Lascaux und den Tieren in der Bernhardstraße hinkt etwas. Die Kuh und das Schwein messen jeweils nur wenige Zentimeter. In Nordenham ist es ruhig geblieben. In beiden Fällen sind allerdings die Künstler und ihre Absichten unbekannt. Gerade dieser Umstand gefällt mir an der Sache. Kunst, die kein Tamtam benötigt, umsonst und draußen.
Auch am Blexer Denkmal hängt der Frauenfigur seit kurzem eine mit Zetteln gefüllte Flasche um den Hals. Mit etwas Mühe kann man die entkorken. Auf den Zetteln steht: „Weniger Plastik“, „Frieden“ und Ähnliches. Auch hier bleibt der Künstler anonym. Vielleicht kennt ihn jemand und kann ihm in meinem Namen zu Lebzeiten zu seiner Tat gratulieren?