Nordenham

Das Duell der Bäuche: Zwei Reporter aus Nordenham wollen abspecken

Zusammen bringen sie 205 Kilo auf die Waage - entschieden zu viel, finden die beiden Kreiszeitungsreporter Detlef Glückselig und Jens Schönig. Deshalb tragen sie jetzt das „Duell der Bäuche“ aus. So wird die große Abnehm-Challenge ablaufen.

Wollen im „Duell der Bäuche“ alles geben: Für Jens Schönig und Detlef Glückselig wird es jetzt ernst.

Wollen im „Duell der Bäuche“ alles geben: Für Jens Schönig und Detlef Glückselig wird es jetzt ernst. Foto: Kühnemuth

Kapitel 1

Ring frei für das Duell der Bäuche

Freitagmittag in der Redaktion der Kreiszeitung Wesermarsch: Jens Schönig hat sich drei üppig belegte Brötchen auf den Teller geladen - mehr passt nicht drauf. Detlef Glückselig ist mit einem Freund zu Currywurst und Pommes in der Stadt verabredet - ein letztes Mal. Ab sofort wird es all das nicht mehr geben. Denn heute beginnt es: das Duell der Bäuche.

Zusammen bringen sie 205 Kilo auf die Waage. Vom gemeinsamen Bauchumfang wollen wir gar nicht reden. Tatsache ist: Er ist zu groß. Und das soll sich ändern. „Was hältst du von einem Duell der Bäuche?“, fragt Glückselig den Schönig. „Gute Idee“, sagt der Schönig. „Öffentlich, mit allem Pipapo“, ergänzt Glückselig. „Ich bin dabei“, antwortet kühn der Schönig.

Abnehmen unter maximaler Beobachtung

Und so kommt es also, dass bei zwei Reportern der Kreiszeitung in den kommenden Wochen Schmalhans Küchenchef sein wird - und zwar unter Wettkampfbedingungen.

Die Spielregeln sind simpel: Bis Pfingsten läuft die Challenge - wer bis dahin am meisten abgenommen hat, ist der Sieger. Über ihre Fortschritte werden Jens Schönig und Detlef Glückselig in den kommenden Wochen immer samstags in einem „Duell der Bäuche“-Wochenrückblick berichten.

Wer ist eisern und wer erliegt den Versuchungen?

Wer ist eisern und hält beim Sport tapfer durch? Wer kann den Versuchungen von Kühlschrank und Co. am Ende doch nicht widerstehen? Die beiden Reporter werden schonungslos alles offenlegen.

Heute erzählen Jens Schönig und Detlef Glückselig ihre Zu- und Abnehm-Geschichte, verraten ihr aktuelles Gewicht, wie ihre Strategie aussieht und worauf sie in den kommenden Wochen keinesfalls verzichten wollen. Ergänzend dazu lesen Sie ein Interview mit einer Ernährungsberaterin.

Sieg oder Niederlage - am Ende wird Dabeisein alles gewesen sein. Denn jedes abgenommene Kilo, da sind sich die Kontrahenten einig, ist ein gutes Kilo.

Kapitel 2

Jens Schönig wollte eine Abnehm-Challenge eigentlich nie mehr machen müssen

Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll: Soll ich mich maßlos ärgern darüber, dass ich (fast) wieder von vorne anfangen muss oder soll ich lieber froh sein, dass ich jetzt noch die Chance habe, vergleichsweise elegant aus dem Schweinezyklus heraus zu kommen?

Es ist noch gar nicht lange her, dass ich so eine Abnehm-Challenge erfolgreich hinter mich gebracht hatte. Vor fast genau drei Jahren, Anfang Februar 2020 begann ich ein öffentliches Abspeck-Tagebuch, damals habe ich noch für die Ostfriesen-Zeitung in Aurich gearbeitet. Ein halbes Jahr lang schmierte ich meinen Lesern meinen täglichen Kampf mit den Pfunden buchstäblich auf die Frühstücksbrötchen. Mit Erfolg: Von den 127 Kilogramm, mit denen ich gestartet war, waren Anfang August nur noch 97 auf den Knochen.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte ich anschließend bis zum Spätherbst noch weitere zwölf Kilo vom Hof gejagt und bewegte mich über ein Jahr lang in einem Wohlfühlbereich zwischen 85 und 88 Kilo. Das Ende der Challenge besiegele ich mit einem Schwur, den ich mir selbst gegeben hatte: Nie wieder dreistellig!

Der letzte Blick auf die Waage kam in diesem Sinne gerade noch rechtzeitig: 99 Kilogramm zeigte die am vergangenen Morgen wieder an. Und im Kopf googelte das Hirn nach Gründen, wo die denn auf einmal hergekommen sind. Ich könnte jetzt eine längere Erkrankung im Jahr 2021 einfädeln und eine hartnäckige Ansammlung privater Probleme zur mittelprächtigen Lebenskrise aufpusten, als schwachbrüstige Ausreden, warum mir zuletzt die Kontrolle entglitten war.

Dabei ist die Erklärung so einfach wie ärgerlich: die eigene Blödheit. Das Wiegen wird ein paar Tage länger „vergessen“, geplante Orgien im Urlaub mäandern in die Zeit danach hinein und die Intervalle für vermeintlich verdiente Belohnungen (Mettbrötchen, Bier, Lakritze) werden immer kürzer.

Damit muss jetzt wieder Schluss sein. Beziehungsweise, es muss endlich wieder ein Grundschliff rein in Ernährung und Lebensführung. Auch aus ökonomischer Sicht bleibt mir nichts anderes übrig. Denn die XXXL-Klamotten von 2019 habe ich nach der letzten Challenge siegessicher weiterverkauft und verschenkt. Und noch einmal kaufe ich mir keine ganze Garnitur Oberbekleidung in Hauszeltgrößen. Dazu ist mein Reststolz gerade noch groß genug.

Kapitel 3

Bei Detlef Glückselig kletterte das Gewicht mit dem Abschied vom Nikotin in die Höhe

Wenn Sie gerade vorhaben, abzunehmen, sollten Sie an dieser Stelle vielleicht nicht weiterlesen. Der folgende Text könnte Sie demoralisieren. Wenn Sie schon tausendmal abgenommen haben und Sie jedes Mal der Jojo-Effekt wieder eingeholt hat, bleiben Sie ruhig dran. Sie werden nichts Neues erfahren, die Lektüre aber in der beruhigenden Gewissheit beenden, dass Sie nicht alleine sind.

Es gibt ein Bild von mir, da stehe ich in Koblenz in einem Hotel-Fahrstuhl. Das Bild ist wirklich cool. Nicht nur, weil es sich um eine grobkörnige Schwarz-Weiß-Aufnahme handelt. Der Typ auf dem Foto ist einfach klasse: lässige Jeans, Sneakers, schwarzes T-Shirt und sehr schlank. Der Typ bin ich.

Das Foto ist sechseinhalb Jahre und 25 Kilo her. In der Zwischenzeit ist viel passiert, vor allem in Sachen Bauchumfang. Die Hauptursache: 2017 habe ich aufgehört zu rauchen. Von da an ging’s bergauf. Nicht mit meiner Laune, der die Nikotin-Abstinenz zunächst alles andere als zuträglich war, sondern mit meinem Gewicht.

Ich beneide Menschen, die reuelos Schokolade essen können. Ich muss sie nur von Weitem sehen und habe schon ein Kilo zugenommen. Und ja, ich gebe es zu, es hat nicht alles nur mit Veranlagung zu tun. Auch meine Disziplin lässt zu wünschen übrig.

Mein Alkoholkonsum weist eine größere Regelmäßigkeit auf als meine sportlichen Aktivitäten. So eine Dose Erdnüsse vorm Fernseher ist eine schöne Belohnung für die Mühen des zurückliegenden Tages. Und außerdem: Es war schon immer so. Mal trage ich Jeans-Größe 30, dann muss es wieder 34 sein; ich war sogar schon bei 36. Mein Kleiderschrank ist voll mit Hosen und Hemden der unterschiedlichsten Bauchumfangphasen.

Manchmal frage ich mich, wann das Auf und Ab ein Ende hat. Ob es das überhaupt jemals haben wird.

Spielt aktuell aber keine Rolle, denn jetzt ist auf jeden Fall Ab angesagt. Ich möchte endlich meine alten Schuhe mit Schnellverschluss entsorgen könne. Ich habe sie nur deshalb noch, weil beim Binden von Schnürsenkeln seit geraumer Zeit der Bauch im Weg ist.

Die Schokolade ist außer Sichtweite deponiert, Erdnüsse sind vom Einkaufszettel gestrichen. Ich schaue mir noch einmal das Foto von 2016 an, sage zu dem Typen: Wir sehen uns. Und zu meinem Kontrahenten: Zieh dich warm an, Schönig, das wird kein Spaziergang!

Über die Autoren

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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