Hobby-Musiker leben gefährlich. Wussten Sie nicht? Ich bislang, ehrlich gesagt, auch nicht. Obwohl ich schon so lange Musik mache.
Schlimmstenfalls ratscht man sich beim Wechseln der Gitarrensaiten mal den Finger. Dachte ich bislang. Vergangenen Samstag wurde ich eines Besseren belehrt. Wir spielten mit unserer Band am Spanender See. Die Kulisse mit der über dem Wasser untergehenden Sonne war malerisch. Die Bühne mit ihren Lichterketten und den bunten LED-Scheinwerfern passte wunderbar ins Bild. Der Bühnenboden jedoch nicht. Der hatte es in sich.
Die dünnen Bretter, aus denen er bestand, bedeuteten hier nicht die Welt, sondern eher ausgeschlagene Schneidezähne. Wann immer unsere Sänger auf eine bestimmte Stelle trat, schnellte mein Mikrofonständer angesichts des wackelig-federnden Untergrunds zunächst ein paar Zentimeter von meinem Mund weg und dann mit Schmackes wieder zurück - genau auf meine Zähne.
Nachdem der Zusammenprall zwei, drei Mal nicht nur schmerzhaft war, sondern - es war ja immerhin ein Mikrofon, das hier einschlug -, auch so laut, dass das Publikum ein deutlich vernehmbares „Pock!“ hörte, bat ich unseren Sänger, nicht mehr auf die betreffende Stelle zu treten.
Das war natürlich leichter gesagt als im Eifer des musikalischen Gefechts getan. Als ich wirklich anfing, mich um meine Zähne zu sorgen, ging ich einfach ein Stück von meinem Mikro weg. Dass das Publikum meinen Gesang nun kaum noch hören konnte, nahm ich als Preis für intakte Schneidezähne in Kauf. Und wer weiß, vielleicht war es für das Konzert sogar besser.