An manchen Gegenständen hängen wir besonders. Mir geht das so mit den Mitbringseln aus dem Urlaub. Sie erinnern mich an die Reise und manchmal an bestimmte Menschen. Aus Island habe ich mir einen Becher aus Emaille mitgebracht. Quietschgelb. Darauf stand in schwarzen Buchstaben: I am a ray of fucking sunshine (frei übersetzt: Ich bin verdammt nochmal ein Sonnenstrahl).
Ich entschloss mich zum Kauf, weil ich gerade morgens einen Schuss Humor mit Kaffee gut gebrauchen kann. Wieder in Nordenham wurde er mein Bürobecher. Er stand auf meinem Schreibtisch. In seltenen Fällen stellte ich ihn in die Geschirrspülmaschine. Am nächsten Morgen nahm ich das gute Stück gleich wieder mit zu mir. Sie verstehen, es gab eine besondere Bindung zwischen mir und meinem Becher.
Als ich heute Morgen am Arbeitsplatz saß, vermisste ich das leuchtende Gelb. Aber weder in der Küche noch in den Büros meiner Kollegen fand ich einen Hinweis. Er ist weg. Und ich bin ein wenig verzweifelt und verdächtige Gott und die Welt.
Allerdings verhält es sich mit benutzten Bechern wie mit gefundenen T-Shirts- wirklich tragen möchte man sie auch nach dem Waschen nicht. Daher mein Plädoyer an den Dieb: Gib meinen Becher wieder her. Die Sonne strahlt auch so für Dich.