Brake 5 Dinge

5 Dinge, die Sie nicht über das Centraltheater Brake wussten

Ein schöneres Kino als das Braker Centraltheater (CTB) ist schwer zu finden. Seit 1912 werden an der Mitteldeichstraße Filme gezeigt. Inzwischen betreibt eine Genossenschaft das Kino, das sie mit Blick auf die Geschichte liebevoll restauriert hat.

Filmplakat gefällig? Das CTB präsentiert auf einer Liste im Internet, über welche Schätze es verfügt. Gegen eine Spende werden sie abgegeben.

Filmplakat gefällig? Das CTB präsentiert auf einer Liste im Internet, über welche Schätze es verfügt. Gegen eine Spende werden sie abgegeben. Foto: Reim

1. Ernemann VIIb ist für den Einsatz bereit

Das Centraltheater ist modern und zeigt Filme, wie es heutzutage üblich ist - nämlich digital. Doch im Vorführraum hat immer noch Ernemann VIIb seinen Platz - und wird ihn nach Aussage von Norbert Ostendorf vom CTB auch behalten. Der Projektor stammt aus den 1930er Jahren und war einst das Flaggschiff der Fima Ernemann. Es handelt sich um eine kombinierte Bild-Ton-Maschine. Sie vereinigte erstmals das Bild- und Tonlaufwerk in einem Gehäuse und war mit einem leistungsfähigen Lampenhaus allen kinotechnischen Anforderungen über Jahrzehnte gewachsen. Der Braker Ernemann ist funktionstüchtig. „Eines Tages werden wir ihn anwerfen“, träumt Norbert Ostendorf. Dazu muss dann allerdings ganz klassisch eine Filmrolle eingelegt werden.

2. Tischlämpchen wie einst, aber ohne Nikotinflecken

Wer im großen Saal des Kinos Platz nimmt, kann sich am warmen Licht der Tischlämpchen erfreuen. 48 gibt es, und sie sehen aus, als wären sie alt. Das sind die Füße auch, aber die Schirme nicht. Als der Saal saniert wurde, suchte Herbert Grammel vom CTB von der Genossenschaft lange nach passenden und bezahlbaren Tischleuchten. Er fand Wolfgang Seidel im brandenburgischen Gantikow. Der ist längst im Ruhestand, übt aber nebenbei weiter seinen Beruf aus: Lampenschirmgestellmacher. Er fand sogar Bespannungsmaterial, das wie das alte aussieht. Nur die Verfärbungen durch das Nikotin fehlen - eher kein Verlust. Herbert Grammel bestellte 55 Exemplare. Die handgefertigten Stücke, die dem Original so ähnlich wie möglich sehen, holte er selbst in Gantikow ab. „Die Kartons passten kaum ins Auto“, erinnert er sich.

3. Filmplakate gibt‘s gegen eine Spende

A0 oder kleiner, zehn Jahre alt oder brandneu: Gleich mehrere Regale im CTB sind gefüllt mit Rollen und Kartons, die Filmplakate enthalten. „Top Gun - Maverick“ oder „Ritter Rost“, „Jumanji“, „Revenant“ oder „Kingsman“, alles da, 1400 Motive. Wenn das Kino einen Film zeigt, muss es vom Verleih Werbematerial kaufen. Die Filme wechseln, die Plakate bleiben. Gegen eine Spende gibt das CTB sie ab. Herbert Grammel hat ein Inventar erstellt, das auch auf der Internetseite des CTB zu finden ist (https://www.centraltheaterbrake.de/filmplakate).

4. Luftaustausch viermal pro Stunde

Das CTB hat bei der Sanierung in eine moderne Lüftungsanlage investiert. Sie transportiert pro Stunde bis zu 9000 Kubikmeter Luft von drinnen nach draußen und draußen nach drinnen. „Viermal pro Stunde wird die gesamte Luft erneuert“, rechnet Norbert Ostendorf vor. In der Corona-Pandemie kam das dem CTB zugute, denn so konnten Lüftungsvorgaben für Kinos eingehalten werden. Untergebracht ist die Anlage mit Wärmetauscher in der ehemaligen Werkstatt und dem ehemaligen Plakatlager.

5. Glitzernde Amöben sind umgezogen

Die Form erinnert an riesige Amöben, allerdings mit Strasssteinen besetzt und goldglitzernd. Im Eingangsbereich des Kinos glänzen an der Wand zwei Leuchten in extravaganter Form. Sie sind im Zug der Sanierung umgezogen, hingen früher links und rechts vom Tresen. „Da kamen sie aber nicht so richtig zu Geltung“, findet Norbert Ostendorf. Das ist nun anders und verbreitet schön altmodisches Flair.

Einer Amöbe, allerdings mit Edelsteinen, ähnelt die Leuchte im Eingangsbereich.

Einer Amöbe, allerdings mit Edelsteinen, ähnelt die Leuchte im Eingangsbereich. Foto: Reim

Norbert Ostendorf (links) und Herbert Grammel sind froh, dass das Centraltheater über eine moderne und leistungsfähige Lüftungsanlage verfügt.

Norbert Ostendorf (links) und Herbert Grammel sind froh, dass das Centraltheater über eine moderne und leistungsfähige Lüftungsanlage verfügt. Foto: Reim

Über 70 Jahre alt, aber immer noch funktionsfähig ist der Filmprojektor. Genutzt wird er derzeit nicht.

Über 70 Jahre alt, aber immer noch funktionsfähig ist der Filmprojektor. Genutzt wird er derzeit nicht. Foto: Reim

Alles Handarbeit: Ein Brandenburger fertigte originalgetreu nach altem Vorbild die Tischlämpchen für den großen Saal an.

Alles Handarbeit: Ein Brandenburger fertigte originalgetreu nach altem Vorbild die Tischlämpchen für den großen Saal an. Foto: Reim

Ellen Reim
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