Sport

Verurteilter Biathlet-Star Simon muss Sperre fürchten

Der Fall Julia Simon beschäftigt seit Ende September 2022 das französische Biathlon-Team. Sie bestiehlt mindestens zwei Teammitglieder und wird verurteilt. Jetzt drohen ihr weitere Sanktionen.

Von dpa
28. Oktober 2025
Email senden zur Merkliste
Julia Simon (l) muss nun auch sportliche Sanktionen fürchten. (Archivbild)

Julia Simon (l) muss nun auch sportliche Sanktionen fürchten. (Archivbild)

Foto: Martin Schutt

Die französische Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon muss nach ihrer Bewährungsstrafe in der brisanten Kreditkartenaffäre nun auch sportliche Konsequenzen fürchten. Die 29-Jährige soll sich laut französischen Medienberichten am 6. November vor der unabhängigen Disziplinarkommission des französischen Skiverbandes (FFS) verantworten. Eine Entscheidung über eine Sanktion gegen den Topstar soll dann bis spätestens 10. November, dem nächsten Treffen des französischen Frauen-Teams, fallen. Die Saison beginnt am 29. November im schwedischen Östersund. 

Simon war am vergangenen Freitag zu einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro verurteilt worden. Wenige Monate vor den Olympischen Winterspielen in Mailand hatte die 29-Jährige vor dem Strafgericht in Albertville die Vorwürfe des Diebstahls und Betrugs erstmals zugegeben. 

Der zehnmaligen Weltmeisterin war vorgeworfen worden, dass sie mit gestohlenen Kreditkartendaten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (29) sowie einer Team-Physiotherapeutin im Dezember 2021 sowie im August und September 2022 im Internet Waren im Wert von rund 2500 Euro eingekauft haben soll. Das Gericht befand Simon in allen Anklagepunkten für schuldig. 

Von der Abmahnung über die Suspendierung bis zur Kündigung

Der aus sieben Mitgliedern bestehenden Disziplinarkomitee stehen rund fünfzehn anwendbare Sanktionen zur Verfügung, die von einer Verwarnung über eine Suspendierung bis hin zum Ausschluss reichen. Erschwerend könnte hinzukommen, dass laut Staatsanwaltschaft auch andere Teamkolleginnen Verdachtsmomente gegen Simon geäußert haben sollen. Sie hatten aber keine Anzeige erstattet, sodass diese Fälle nicht untersucht wurden und vor Gericht keine Rolle spielten. 

Fraglich ist zudem, ob die nun vorbestrafte Simon nach französischem Recht noch eine Waffe führen darf. Auch bleibt offen, ob die beim Zoll angestellte Simon noch Sanktionen durch ihren Arbeitgeber fürchten muss. 

Simon arbeitet mit Therapeuten zusammen

Simon hatte die Vorwürfe bis zu ihrem Geständnis bestritten und argumentiert, dass sie selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden sei. Derweil soll die Weltcupgesamtsiegerin von 2023, die keinerlei finanzielle Motive für ihre Taten angab, einen mittleren sechsstelligen Betrag auf ihrem Konto gehabt haben. 

Simon entschuldigte sich bei den Betroffenen. Sie habe keine rationale Erklärung für ihre Taten, arbeite seit gut drei Jahren mit einem Therapeuten zusammen. Sie verstehe ihr Handeln nach wie vor nicht. Sie könne sich aber nicht vorstellen, so etwas noch einmal zu tun, gab Simon vor Gericht an.

Die Betrugsvorwürfe waren intern Ende September 2022 aufgekommen. Braisaz-Bouchet erstattete im Frühsommer 2023 Anzeige. Simon wurde deswegen im Jahr 2023 zwischenzeitlich vom Mannschaftstraining ausgeschlossen, im Oktober wurde sie gar kurz in polizeiliches Gewahrsam genommen.

Feierten einige Staffelerfolge zusammen: Justine Braisaz-Bouchet (2.vr.) und Julia Simon (r). (Archivbild)

Feierten einige Staffelerfolge zusammen: Justine Braisaz-Bouchet (2.vr.) und Julia Simon (r). (Archivbild)

Foto: Sven Hoppe

0 Kommentare
PASSEND ZUM ARTIKEL

Fußball

Wieder Klara Bühl: DFB-Frauen ziehen ins Finale ein

Sport

Überraschung in Paris: Alcaraz verliert gegen Norrie

nach Oben