Fischtown Pinguins

Uher schießt die Pinguins zum Sieg gegen Wolfsburg

Ein rassiges Nordderby in der Deutschen Eishockey-Liga hat mit den Fischtown Pinguins den verdienten Sieger gefunden. Die Bremerhavener schlugen die Grizzlys Wolfsburg mit 3:2 nach Verlängerung.

Pinguins-Spieler

Die Pinguins-Spieler bejubeln den Sieg. Foto: Scheer

Es war kein Vergleich zum Auftritt beim 0:5 in Köln am Dienstag, die Fans bekamen Pinguins-Hockey zu sehen, wie sie es lieben. Mit Mumm und Einsatz. Und mit einem glücklichen Ende durch Uher. „Wir haben viel mehr Energie gezeigt. Wir sind sehr glücklich, dass wir uns nach dem Spiel in Köln zurückgemeldet haben“, sagte der Siegtorschütze. „Ich wollte eigentlich nur den Puck abschirmen und war dann überrascht, dass ich so viel Platz bekam. Ich habe den Puck dann einfach mit der Rückhand aufs Tor gebracht und gehofft, dass er reingeht“, beschrieb Uher sein Tor.

Wenige Minute zuvor sah es noch aus, als könnten die Pinguins mit leeren Händen dastehen. 93 Sekunden vor dem Ende gerieten sie in Unterzahl, doch sie hielten dem Wolfsburger Anrennen stand. „Das sind die Momente, wo man die Spiele oft weggibt“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. „Wolfsburg hat viel Druck aufgebaut. Aber die vier Jungs im Penaltykilling und unser Torhüter haben einen Riesen-Job gemacht.“

Im Tor bekam Brandon Maxwell wieder die Starterlaubnis und bewies sich erneut als starker Rückhalt. Im Angriff der Pinguins zeigte der Paradesturm um Ziga Jeglic, Miha Verlic und Jan Urbas, warum er in der ganzen Liga gefürchtet ist. Die drei haben bewiesen, wie sie ihre Mannschaft anschieben können.

Bremerhaven ist vom ersten Bully an dominant

Vom ersten Bully weg zeigten die Pinguins, dass sie anders auftreten wollen als bei den beiden jüngsten Niederlagen. Bis auf zwei, drei Wechsel dominierten sie das erste Drittel, zeigten auch mal einen überraschenden Spielzug. So wie in der 4. Minute, als Jeglic für Verlic auflegte, der aber nur das Außennetz traf. Auch das erste Überzahlspiel war druckvoll, nur eben nicht erfolgreich. Urbas und Jeglic hatten die Führung auf dem Schläger.

Das zweite Drittel bot Eishockey, wie es die Fans lieben. Viele Offensivaktionen, viele Zweikämpfe, auch mal bissige Aktionen. Und Bremerhaven im Vorwärtsgang. Vor allem nach dem 0:1 durch Rhett Rakhshani (25.) drehten die Gastgeber auf, gingen mehr ins Risiko und erspielten sich Chancen. Lohn war das 1:1 im Powerplay durch Ziga Jeglic (29.). Die Zuschauer ließen die Wände wackeln beim kollektiven Freudenschrei. So hart sich die Pinguins den Ausgleich erarbeitet hatten, so leicht gerieten sie erneut in Rückstand. Ein Pass aus der Ecke erreichte Luis Schinko vor dem Tor, der nicht geblockt wurde. Das 1:2 (29.) war ein ganz ärgerliches Gegentor. Aber es führte zu noch mehr Entschlossenheit in den Angriffen bei den Pinguins. Im Minutentakt kamen sie dem Ausgleich näher, irgendwann musste einfach eine der Chancen drin sein. Und so war es, aber es war keiner der guten Spielzüge, die Erfolg brachten, sondern ein Missverständnis zwischen Grizzlys-Torhüter Justin Pogge und Jordan Murray. Ross Mauermann hatte beim 2:2 (38.) das leere Tor vor sich.

Maxwell pariert fünf Sekunden vor Schluss

Beiden Mannschaften wurden im Schlussdrittel vorsichtiger. Je länger das Spiel lief, desto mehr kristallisierte sich heraus: eine einzelne Szene würde dieses Spiel entscheiden. Ein Powerplay hätte es sein können, doch die Pinguins ließen zwei Chancen ungenutzt. Eine Einzelaktion? Phillip Bruggisser scheiterte an Pogge (58.). Oder etwa ein Überzahlspiel des Gegners? 93 Sekunden vor dem Ende musste Nicholas Jensen auf die Strafbank. Die Pinguins stemmten sich gegen das Gegentor, und Torhüter Maxwell brachte sie mit einer letzten Parade fünf Sekunden vor dem Ende gegen Rakhshani in die Verlängerung. Und in der setzte Uher den Siegtreffer für die Pinguins.

Mit fünf Siegen waren die Bremerhavener in die Saison gestartet, danach folgten zwei Niederlagen. Nun durfte sie wieder feiern. Am Sonntag geht es für die Fischtown Pinguins mit dem Spiel bei den Adlern Mannheim weiter. Erstes Bully ist um 16.30 Uhr.

Pinguins - Wolfsburg 3:2 n.V (0:0, 2:2, 0:0, 1:0

Tore: 0:1 (24:34) Rakhshani (Murray, Machacek) bei 4/4; 1:1 (27:21) Jeglic (Verlic, Urbas) bei 5/4; 1:2 (28:23) Schinko (Möser); 2:2 (37:22) Mauermann (Vikingstad); 3:2 (61:45) Uher

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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