In der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga sind die Fischtown Pinguins durch den 5:2-Sieg an den Kölner Haien vorbeigezogen und haben ihre Chancen auf einen Top-Sechs-Platz deutlich verbessert. „Es war eine sehr enge Sache, die am Ende mit einer Einzelaktion entschieden wurde. Es hatte Playoff-Charakter“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch. „Das hat uns heute als Team einen Schritt weitergebracht.“ Phlipp Bruggisser gelang in der 52. Minute mit einem sensationellen Solo der umjubelte Treffer zum 3:2, zuvor hatte Neuzugang Jake Virtanen in seinem ersten Heimspiel für die Pinguins getroffen. Die Fans riefen nach dem Spiel beide nacheinander zu sich in die Kurve, um ein „Uffta“ anzustimmen. „Wir haben ein starkes Spiel gemacht und den Sieg erzwungen“, sagte Virtanen. Und Bruggisser meinte mit Blick auf die sehr aggressiv spielenden Kölner: „Wir haben die Herausforderung angenommen, das ist das Wichtigste. Gerade mit Blick auf die Playoffs.“
4.647 Zuschauer in der ausverkauften Eisarena
Nach der knappen Niederlage nach Verlängerung in Mannheim am Freitag kehrten Torhüter Maxi Franzreb, Verteidiger Vladimir Eminger und Stürmer Markus Vikingstad zurück in die Mannschaft. Neuzugang Virtanen spielte sein erstes Spiel in heimischer Halle, die mit 4.647 Zuschauern ausverkauft war, und wurde von den Fans mit viel Applaus begrüßt. „Es war ein herzliches Willkommen von den Fans, das hat mir das Herz erwärmt. Mein Ziel ist, alles für die Fans und meine Mannschaftskollegen geben“, sagte der 26-Jährige, dessen Verpflichtung für viele Diskussionen unter den Fans gesorgt hatte. Nun sei er froh, wieder spielen zu können. „Die Jungs haben mich herzlich aufgenommen, es war prima. Man merkt, dass das Team sehr eng zusammensteht. Ich bin froh, ein Teil davon zu sein“, sagte der frühere NHL-Profi.
Köln versucht, mit Fouls zu provozieren
Im Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation war es ein Schlüsselspiel, und die Haie hatten sich offenbar vorgenommen, es besonders aggressiv anzugehen. Insbesondere versuchten sie, Pinguins-Verteidiger Bruggisser mit Fouls und Worten zu provozieren.

Die Haie gingen hart zur Sache. Brady Austin foult hier Miha Verlic und kassiert zwei Minuten Strafzeit. Foto: Lothar Scheschonka
Virtanen schießt sein erstes Tor für die Pinguins
Nach torlosem ersten Drittel kamen die Fans im zweiten Spielabschnitt mehr auf ihre Kosten. Köln ging durch Robin van Calster, der Miha Verlic und Philipp Samuelsson aussteigen ließ, mit 1:0 in Führung (24. Minute), aber danach bestimmten die Pinguins das Spiel. Nach einem starken Scheibengewinn und ebenso gutem Pass von Dominik Uher traf Neuzugang Virtanen mit einem präzisen Handgelenksschuss zum umjubelten 1:1 (31.).

Jake Virtanen jubelt nach seinem Tor zum 1:1 - seinem ersten für die Pinguins. Foto: Lothar Scheschonka
Traumtor von Bruggisser zum 3:2
Nach der zweiten Pause lief das Spiel genau andersherum, nun machte Köln Druck, die Pinguins schwammen. Besonders fatal: Wenn sie die Scheibe mal gewonnen hatten, kam der Aufbaupass oft zu ungenau, so dass Köln ganz leicht wieder in Puckbesitz kam. Jetzt hielt Franzreb das Unentschieden fest, insbesondere bei Chancen von Andreas Thuresson (44.) und Maximilian Glötzl (47.). „Da hat Köln viel Druck gemacht. Franzi hat uns mit zwei, drei Riesen-Saves im Spiel gehalten hat“, sagte Popiesch.
Ausgerechnet Verteidiger Bruggisser, den die Haie so auf dem Kieker hatten, brachte die Pinguins in der 52. Minute mit 3:2 in Führung. Aus dem eigenen Drittel nahm er Anlauf, umkurvte bei seinem Solo alle fünf Kölner Feldspieler und schoss den Puck unter die Latte. Ein Tor für jede Highlight-Show. „Als ich auf die blaue Linie zukam, habe ich nur gedacht: Verlier den Puck jetzt nicht, verlier ihn nicht. Aber so ist es, wenn man riskant spielt, geht es manchmal schief und manchmal gut“, sagte Bruggisser. Seinem Trainer gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf: „Ich dachte erst, ich kriege graue Haare. Aber es ist dann ja gut zu Ende gegangen“, sagte Popiesch schmunzelnd. Als Antwort auf die Kölner Provokationen wollte er das Tor nicht werten. „Das Entscheidende ist, dass du versuchst, deinen Fokus zu halten. Der Spieler muss einen klaren Kopf behalten und im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen“, sagte er. Auch Bruggisser spielte die Attacken gegen ihn herunter: „Ja, sind ein paar Jungs auf mich losgegangen, aber ich weiß nicht, ob das Absicht oder Zufall war. Das Wichtige ist, wie man auf so etwas reagiert. Und das haben wir richtig gemacht.“
Zwei Empty-Net-Tore zum 5:2-Endstand
Direkt nach dem Bully hatte Jan Urbas das 4:2 auf dem Schläger, aber er scheiterte frei vor Pantkowski. Die Pinguins verteidigten die Führung stark und machten durch zwei Empty-Net-Tore von Jan Urbas und Dominik Uher den 5:2-Sieg perfekt.
Schon am Dienstag bestreiten die Pinguins in der heimischen Eisarena das nächste Schlüsselspiel im Playoff-Rennen. Dann ist die Düsseldorfer EG zu Gast (19.30 Uhr).
Pinguins - Kölner Haie 5:2 (0:0; 2:2; 3:0)
Tore: 0:1 (23:44) van Calster (Proft, Sill); 1:1 (30:12) Virtanen (Uher); 1:2 (31:17) Bast (McIntyre, Olver) 2:2 (32:45) Urbas (Jeglic); 3:2 (51:54) Bruggisser (Jensen); 4:2 (59:32) Urbas (Alber) ENG; 5:2 (59:49) Uher (Friesen) ENG.