Das Straubinger Stadion am Pulverturm war am Sonntagabend beim Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga ein echtes Pulverfass. Das Duell des Tabellenführers gegen den Tabellenzweiten hielt über weite Strecken alles, was es versprach: viel Tempo, harte Zweikämpfe und zahlreiche Torraumszenen.
Ein Torfestival wurde es dank zweier starker Defensivleistungen zwar nicht, doch die Fischtown Pinguins zeigten einen starken Auftritt und waren nah dran, dem Tabellenführer die erst zweite Heimpleite der Saison beizubringen. Am Ende wurde der sechste Sieg in Folge aber mit einer knappen 1:3 (1:1, 0:0, 0:2)-Niederlage bei den Tigers verpasst und die Pinguins rutschten auf den fünften Rang ab.
Pinguins nehmen den Schwung aus dem München-Spiel mit
„Es ist natürlich schon enttäuschend, dass wir nichts mitnehmen konnten. Wir haben heute ein Eishockeyspiel mit zwei sehr guten Mannschaften auf sehr hohem Niveau gesehen - im Grunde hätte es heute gar keinen Sieger geben dürfen“, erklärte Trainer Alexander Sulzer nach der Partie. „Wir hätten uns natürlich gewünscht, dass wir ein Überzahltor machen. Aber es war so ausgeglichen, beide Mannschaften hatten genug Chancen, das Spiel zu entscheiden. Zum richtigen Zeitpunkt ist es jeweils nicht passiert und am Ende rollt der eine dann doch noch rein.“
„Wir haben heute ein Eishockeyspiel mit zwei sehr guten Mannschaften auf sehr hohem Niveau gesehen - im Grunde hätte es heute gar keinen Sieger geben dürfen.“
Dabei nahmen die Bremerhavener zunächst den Schwung aus dem 4:1-Sieg am Donnerstag gegen Red Bull München mit ins Spitzenspiel. Die Pinguins machten in den ersten Minuten viel Druck, agierten stark im Forecheck und gewannen die Zweikämpfe. Allein ein Treffer sprang dabei nicht heraus.
Erst eine Strafzeit gegen Alex Friesen nach einem Open-Ice-Hit ließ das Duell in Richtung der Gastgeber kippen. Doch das Abwehrbollwerk hielt dem Sturmlauf stand und in der 14. Spielminute lud Colt Conrad nach einem Tigers-Patzer im Spielaufbau durch und netzte zum 1:0 ein.
Kurz vor der ersten Pause wird es hitzig
Der erste Saisontreffer des 28-jährigen Kanadiers nach seiner über einjährigen Verletzungspause. „Es war natürlich auch ein Geschenk und ich habe dann einfach schnell abgeschlossen, aber natürlich freue ich mich und ich bin bereit für die nächsten Treffer“, sagte der Torschütze am Mikrofon von Magentasport.
Nun nahm auch die Härte in diesem schnellen Spitzenspiel immer mehr zu - und mündete in eine fünfminütige Unterzahl der Bremerhavener. Bennet Roßmy checkte Stephan Daschner in die Bande, als Rache haute Straubing Marcel Brandt den Pinguins-Profi per Crosscheck in die Umrandung und wurde seinerseits mit Faustschlägen von Andy Miele in Beschlag genommen.
Straubing gleicht in Überzahl zum 1:1 aus
Zwar erhielt nur der Tigers-Topscorer eine Spieldauerstrafe zusätzlich zu den fünf Minuten, dennoch gingen die Gastgeber mit dem Powerplay aus der Situation hervor und nutzten dieses zum 1:1-Ausgleich durch Alex Green zum Pausenstand (19.). Mehr ließen die Pinguins nicht zu, denn eine weitere Topchance vereitelte Julius Hudacek mit einer Glanzparade (20.).
Die Nickligkeiten zogen sich nun weiter durch den Rest der Partie, doch zunächst konnte kein Team weitere Überzahlmöglichkeiten zu einem zweiten Treffer nutzen. Sowohl Straubing als auch den Pinguins kam durch die vielen Strafzeiten und Unterbrechungen ein wenig der Spielfluss abhanden. Das erwartete Duell auf Augenhöhe ging damit mit einem Remis in den Schlussabschnitt.
Pinguins seit mehr als drei Jahren ohne Sieg in Straubing
Dieser ist bekanntlich eine der großen Stärken der Bremerhavener, doch dieses Mal sollte es anders kommen. Die Tigers nutzten den Druck eines auslaufenden Powerplays zum 2:1 durch Filip Varejcka (54.) und drehten die Partie.
Zwar versuchten die Pinguins am Ende noch einmal alles, um den Ausgleich und die Verlängerung zu erzwingen, doch selbst mit gezogenem Torwart und einem sechsten Feldspieler wollte dies nicht mehr gelingen. Vielmehr erhöhte Varejcka mit einem Schuss ins leere Tor noch zum 3:1-Endstand. Damit bleiben die Straubinger ein wenig der Angstgegner, denn seit mehr als drei Jahren konnten die Bremerhavener nicht mehr am Pulverturm triumphieren.
Straubing - Pinguins 3:1 (1:1, 0:0, 2:0)
Straubing: Tor: Haukeland (Bugl); Abwehr: Daschner, Brandt - Beaudin, Zimmermann - Green, Klein - Brandl; Angriff: Halloran, Loibl, Hede - Fleischer, Brunnhuber, Varejcka - Allison, Melnick, Scott - Madden, Leonhardt, McKenzie.
Pinguins: Tor: Hudacek (Hungerecker); Abwehr: Byström, Eminger - Abt, Bettahar - A. Hirose, Rausch; Angriff: Verlic, Jeglic, Urbas - Mauermann, Wejse, Görtz - Conrad, Friesen, Kinder - Krämmer, Miele, Roßmy - Herrmann.
Tore: 0:1 (13:40) Conrad, 1:1 (18:43) Green (Brunnhuber, Madden/bei 5-4), 2:1 (53:01) Varejcka (Madden, Green), 3:1 (58:50) Varejcka (Fleischer/Schuss ins leere Tor).
Strafzeiten: Straubing: 37 Minuten - Pinguins: 20 Minuten.
Schiedsrichter: Marian Rohatsch, Marius Wölzmüller.
Zuschauer: 5550.
