Um exakt 16.33 Uhr stand der Bremerhavener Justin Büsing erstmals in der Deutschen Eishockey-Liga auf dem Eis. 20 Jahre, nachdem sich 2004 die damaligen Stammspieler Marco Ahrens, Christian Witthohn und Oliver Freymark aus dem Kader der Pinguins verabschiedet hatten, läuft also wieder ein Eigengewächs für die Bremerhavener auf.
„Es hat sehr viel Spaß gemacht und wir haben am Ende zum Glück noch gewonnen“, erklärte der Youngster nach der Partie. „Der Anruf von Teammanager Alfred Prey kam am Freitagabend nach dem Spiel mit den Eispiraten und dann bin ich Samstag direkt losgefahren nach Bremerhaven.“
Das 20-jährige Talent wurde vom Zweitligisten Crimmitschau hochgezogen, da Ross Mauermann passen musste. Ehefrau Svenja ist in Erwartung des ersten Kindes.

Pinguins-Eigengewächs Justin Büsing feierte in Düsseldorf sein Debüt in der Deutschen Eishocley-Liga. Foto: IMAGO/osnapix / Duckwitz
Die Teamkollegen machten es in Düsseldorf derweil spannender, als es hätte sein müssen. Die Bremerhavener bestimmten von der ersten Minute das Spielgeschehen auf dem Eis. Der Tabellenletzte konnte sich über weite Strecken kaum befreien. Die Pass-Stafetten liefen, allerdings fehlte zumeist die letzte Ablage mit Zug zum Tor.
So machten sich die Pinguins die Arbeit mit einer mangelnden Chancenverwertung schwerer als nötig. Andererseits blieben die Düsseldorfer zwischenzeitlich gar 15 Spielminuten ohne Torschuss. Die Defensive um Torhüter Kristers Gudlevskis stand.
„Es war ein typisches Spiel in der Saison. Eine Mannschaft hat vielleicht nicht so den Lauf, will passiv stehen und die andere will nicht überdrehen. Deshalb kommen dann solche Spiele vielleicht von der Optik her zustande“, analysierte Trainer Thomasm Popiesch.
Düsseldorf geht zunächst in Führung
Im zweiten Abschnitt erhöhten die Bremerhavener den Druck, doch Skyler McKenzie scheiterte am Pfosten (28.). Stattdessen netzten die Düsseldorfer fast aus dem Nichts zur Führung durch Alexander Blank ein (24.), der Gudlevskis bei einem Schuss von Nicolas Geitner die Sicht nahm und den Puck zugleich leicht abfälschte. „Gerade hier darf man dem Gegner keine einfachen Tore in Überzahl hergeben. Das haben wir lange sehr gut gemacht und dann den Schuss kassiert“, sagte Trainer Thomas Popiesch. „Aber danach haben wir besser gespielt, haben auch Chancen gehabt und müssen mehr Tore machen und es besser ausspielen.“
Dominik Uher – Spieler des Spiels
Denn dieser Treffer hauchte den kriselnden Rheinländern, die noch ohne Heimsieg sind, kein Leben ein. Vielmehr antworteten die Pinguins mit wütenden Angriffen und drängten auf den Ausgleich. Doch DEG-Keeper Hendrik Haukeland blieb zunächst eine unüberwindbare Mauer. Nicholas B. Jensen, der sein 300. DEL-Spiel und 111 im Pinguins-Trikot absolvierte, Markus Vikingstadt, Jake Virtanen oder auch Scharfschütze Phillip Bruggisser - alle Bremerhavener Versuche scheiterten.
„Ein Bremerhavener mit seinem ersten DEL-Spiel, das ist einfach super. Es ist toll für ihn und dass wir auch gewonnen haben, aber auch für den Club.“
Bis zur 40. Spielminute. Der erste Sturm um Nino Kinder, Jan Urbas und Ziga Jeglic setzte stark nach und erzwang den mehr als verdienten Ausgleich. Den ersten Schuss von Jeglic parierte der Düsseldorfer Schlussmann zwar erneut, gegen dessen Nachschuss war jedoch auch der Torwart des Jahres der vergangenen Saison machtlos.
In der 51. Spielminute schlug Kapitän Urbas dann selbst eiskalt zu. Einmal ließen ihm die Düsseldorfer zu viel Platz, schon schlug ein Strahl im Winkel ein. Der 6. Saisontreffer des Slowenen. Doch die Düsseldorfer kämpften verbissen mit dem Mut der Verzweiflung und kamen so zurück. Phil Varone arbeitete die Scheibe in der 55. Spielminute über die Linie.
Im Schlussabschnitt wurde es turbulent
Das war jedoch noch immer nicht das Ende, im Schlussabschnitt wurde es turbulent. Zunächst fälschte Kohen Olischefski einen Schuss von Nicolas Appendino in die eigenen Maschen zur erneuten Pinguins-Führung ab (58.). Doch 53 Sekunden vor Ende gelang der DEG erneut der Ausgleich durch Alexander Ehl. „Wenn man kurz vor Schluss führt, hofft man natürlich immer, dass man auch den Sieg mitnimmt, aber das ist ein typisches Spiel.“
In der Verlängerung sorgte dann aber Dominik Uher für den Sieg der Bremerhavener beim Debüt von Eigengewächs Büsing.
Mit einfacher Spielweise zum Erfolg
„Ein Bremerhavener mit seinem ersten DEL-Spiel, das ist einfach super. Es ist toll für ihn und dass wir auch gewonnen haben, aber auch für den Club“, sagte Verteidiger Jensen. „Wir hatten zweimal die Führung und zweimal ist Düsseldorf zurückgekommen. Aber es ist wichtig für uns, dass wir den Extrapunkt dann noch mitgenommen haben. Wir müssen das Spiel einfach einfacher halten. In diesen Momenten haben wir die Tore gemacht und besser gespielt.“